Ursula Poznanskis neue Thrillerreihe

Ursula Poznanski: eine der wenigen Thriller-Autorinnen.
Ursula Poznanski: eine der wenigen Thriller-Autorinnen.Die Presse (Clemens Fabry)
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Mit ihren Jugendthrillern ist die Wienerin Ursula Poznanski vor allem in Deutschland erfolgreich. Ihr neues Buch, „Vanitas“, ist wieder für Erwachsene.

Tausenddreihundert Wörter. Das ist das Arbeitspensum, das sich Ursula Poznanski selbst auferlegt hat: 1300 Wörter pro Tag zu schreiben. „Das gelingt einmal besser, einmal schlechter“, sagt die Wiener Autorin bei einem Tee im Café Dommayer. „Zu Beginn eines Romans krieg ich das oft nicht hin, gegen Ende wird es meistens mehr.“ Zum einen, weil sich da schon genau abzeichnet, wie sie die Geschichte zu Ende bringen wird. Zum anderen, „weil die Panik vor der Deadline dazukommt. Die beschleunigt einen meistens.“ Zwei Romane schreibt sie pro Jahr, da kann man sich längere Schreibpausen nicht erlauben, auch auf Lesetour versucht die Wienerin, konsequent weiter an ihrem aktuellen Buchprojekt zu arbeiten.
In den kommenden Wochen und Monaten wird Poznanski viel unterwegs sein, ist doch soeben ihr Thriller „Vanitas: Schwarz wie Erde“ erschienen, in dem es um eine ehemalige verdeckte Polizeiermittlerin geht, die ihren Tod vortäuschen musste und nun unter neuem Namen in einem Blumenladen beim Wiener Zentralfriedhof arbeitet, ständig in der Angst, dass sie von den Feinden von früher trotz neuer Identität aufgespürt wird. Mit ihrem früheren Chef bei der Polizei kommuniziert sie verschlüsselt über die Sprache der Blumen.

„Vanitas“ ist der erste Teil einer geplanten Trilogie, der zwar in Wien beginnt, aber hauptsächlich in München spielt. Zu viel Wien als Handlungsort wollte sie vermeiden, erzählt Poznanski, weil es sonst passieren könne, „ dass man in die Regionalkrimiecke kommt, in der ich mich nicht zu Hause fühle“. Sie sei kein großer Fan davon, den Schauplatz eines Romans „wie eine Figur zu behandeln“. Bei ihren Romanen sei der Ort der Handlung auch gar nicht so wichtig, „ich versuche so zu schreiben, dass es überall spielen könnte“. Als Frau, die knallharte, wenn auch vergleichsweise unblutige Thriller schreibt, ist Poznanski zumindest im deutschsprachigen Raum (fast) allein: Krimiautorinnen gibt es viele, das Thriller-Genre ist klar männlich besetzt. Poznanski selbst hat mit dem Label „Thriller“ aber sowieso keine große Freude, sie spricht lieber von „Spannungsromanen“. Ihr jüngster, „Vanitas“, ist voller unvorhersehbarer Wendungen und für erwachsene Leser gedacht.

Das muss man bei Poznanski durchaus dazusagen, ist sie doch vor allem als Autorin von Jugendthrillern bekannt geworden. Seit ihrem ersten Jugendroman „Erebos“ 2010, der mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde, hat sie vor allem in Deutschland eine junge, breite Leserschaft: Zwei Millionen Gesamtauflage, insgesamt war sie mit 16 Büchern (zuletzt „Thalamus“) 186 Wochen auf der „Spiegel“-Bestsellerliste.
Wieso sie in Deutschland so viel bekannter ist als in ihrer Heimat Österreich, kann Poznanski – die aber 2018 auch in ihrer Heimat mit dem Österreichischen Krimipreis geehrt wurde – sich auch nicht so recht erklären. „Ich werde nicht so sehr als österreichische Autorin wahrgenommen“, sagt sie – ähnlich ergeht es etwa auch Marc Elsberg und Andreas Gruber, beide österreichische Autoren, beide vor allem in Deutschland bekannt.

Jugendliche Zuhörer

Wie aber schreibt man für Jugendliche? „Weitaus unblutiger. Ich versuche auch immer auf einer positiven Note zu enden, was ich bei den erwachsenen Lesern nicht unbedingt mache.“ Sonst gebe es wenige Abstriche. Bemüht in Jugendsprache zu schreiben sei der falsche Weg. Zudem könne man jugendlichen Lesern sehr wohl eine komplexe Sprache über mehrere Hundert Seiten zumuten. „Das ist ein Aberglaube, den ich anfangs auch hatte, dass man für Jugendliche nicht zu kompliziert schreiben darf. Das ist aber völliger Quatsch.“ Auch als Besucher ihrer Lesungen schätzt Poznanski, selbst Mutter eines Sohnes, Jugendliche sehr. „Sie trauen sich die cooleren Fragen zu stellen. Sie fragen nach, was man verdient, ob man irgendwo abkupfert. Das machen Erwachsene nicht.“

Zur Person

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren, wo sie auch heute lebt. Ihr erster Jugend-Thriller „Erebos“ wurde im Jahr 2010 ein Überraschungserfolg, auch ihre weiteren Jugendbücher (zuletzt „Thalamus“) wurden Bestseller (Gesamtauflage zwei Mio. Stück). Poznanski, 2018 mit dem Österreichischen Krimipreis ausgezeichnet, hat auch zahlreiche Thriller für Erwachsene geschrieben. Soeben ist der erste Teil einer geplanten Trilogie erschienen: „Vanitas. Schwarz wie die Erde“ (Knaur Verlag, 15,50 Euro). www.ursula-poznanski.de

("Die Presse", Print-Ausgabe, 2.2.2019)


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