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Kraus bei Ehrung an Gabalier: "Gut aussehender Lederhosenfreak"

Peter Kraus und Andreas Gabalier.
Peter Kraus und Andreas Gabalier.imago/Spöttel Picture
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Nach vehementer Kritik wurde Andreas Gabalier nun der Karl-Valentin-Orden verliehen. Sänger Peter Kraus hielt die Laudatio, Gabalier sprach über seine Toleranz.

Nach tagelanger medialer Aufregung um politische Einstellungen und Aussagen von Andreas Gabalier ist es nun passiert: Andreas Gabalier erhielt am Samstagabend in München den Karl-Valentin-Orden der Faschingsgilde Narhalla. Im Deutschen Theater wurde der österreichische Sänger von seinem Landsmann Peter Kraus gewürdigt: "Du hast die Lederhose salonfähig gemacht - und ich vor Jahren die Jeans."

Kraus begann die Laudatio mit einem Lied für Gabalier, ein umgeschriebenes "Sugar Sugar Baby" für Gabalier. Immerhin sei er ein Mann der Töne, nicht der Worte. Er verstehe die Begeisterung der Menschen und bewundere, was Gabalier in zehn Jahren alles geschafft habe. Ihn fresse der Neid wenn er sehe, wie erfolgreich dieser "gut aussehender Lederhosenfreak" sei. Gabalier habe den Rock 'n' Roll zu neuen Höhen emporkatapultiert. "Zu mir kamen nur die Teenager, zu ihm kommt das ganze Volk."

Der Geehrte selbst forderte in seiner Dankesrede von seinen Kritikern erneut mehr Toleranz ein: "Wenn alle Leute so tolerant wären wie ich, ich glaube, dann hätten wir auf dieser Welt überhaupt keine Sorgen." In seiner Rüge, "mit einem Augenzwinkern" wies er die in den Medien erhobenen Vorwürfe von sich. Den Orden werde er "mit einem breiten Grinser" über die Fotoserie seiner bisherigen Münchener Konzerte hängen.

"Schaut euch doch einmal die Realität draußen an"

Gegenüber der "Kronen Zeitung" hatte Gabalier kurz vor der Verleihung nochmals in Abrede gestellt, einen aussterbenden Typ Mann zu verkörpern: "Ganz im Gegenteil! Schaut euch doch einmal die Realität draußen an! Die Leute draußen sind nicht so, wie sich manche Herrschaften das wünschen. Die machen sich selber ihr Bild. Ich stehe dazu, politisch inkorrekt zu sein. Auch wenn die sogenannte Kunstszene es nicht verstehen kann, dass ich mit meinem konservativen Standing Erfolg habe." Zugleich beziehe er diese Haltung nicht auf seine Kunst: "Die Musik ist nicht politisch. Die Musik ist die Erholung von der Politik. Weil die Leute ohnehin die ganze Woche nichts anderes hören als Politik. Sie haben mittlerweile die Schnauze voll."

Im "Kurier"-Interview wiederum hatte der 34-Jährige die Kritik an seiner Attitüde zurückgewiesen: "Ich bin weder homophob noch frauenfeindlich und auch nicht rechtspopulistisch unterwegs." Die Aufwallungen seien schlicht auf Neid zurückzuführen: "Ich glaube, ich bin einfach einigen zu groß geworden. Mein Erfolg hat eine Dimension bekommen, den es bisher in Österreich noch nicht gab."

Im Vorfeld hatte die Bekanntgabe der Verleihung des Ordens an den Steirer einigen Wirbel ausgelöst. Seine Musik habe gar nichts mit der Kunst von Karl Valentin zu tun, kritisierte etwa Sabine Rinberger vom Valentin-Karlstadt-Musäum in München. Die Faschingsgesellschaft Narhalla begründete die ihr gehörige Aufmerksamkeit verschaffende Wahl damit, dass Karl Valentin sich zeitlebens als Volkssänger gesehen habe und Gabalier quasi ein "Volkssänger 2.0" sei. Der seit 1973 verliehene Orden war zuvor bereits an so diverse Persönlichkeiten wie Hape Kerkeling, Senta Berger, Loriot oder Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI., gegangen.

(APA/dpa/red.)

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