Welt-Krebs-Tag - Österreich: 1.820 arbeitsbedingte Krebstote pro Jahr

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Der ÖGB fordert ein neues Grenzwertesystem für krebserzeugende Substanzen am Arbeitsplatz.

In Österreich sterben pro Jahr 1.820 Menschen an arbeitsbedingten Krebserkrankungen. "Das System der Grenzwerte für krebserzeugende Substanzen am Arbeitsplatz muss grundlegend reformiert werden. Es braucht risikobasierte Grenzwerte. Die Frage muss lauten: Wie hoch ist statistisch gesehen das Risiko, an Krebs zu erkranken, wenn jemand über 40 Jahre hinweg mit krebserzeugenden Substanzen arbeitet", betonte am Sonntag in einer Aussendung Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, anlässlich des Welt-Krebs-Tages am 4. Februar.

Die meisten Krebserkrankungen, die durch Belastungen am Arbeitsplatz, zum Beispiel durch Chemikalien, ausgelöst werden, treten erst nach vielen Jahren auf. Oft sind die Betroffenen bereits in Pension. Achitz: "Gegen arbeitsbedingte Krebserkrankungen braucht es verstärkt vorbeugende Maßnahmen, dass sie gar nicht erst entstehen. Auch in Österreich müssen wir uns die Frage stellen, wie viele arbeitsbedingte Krebstote will die Gesellschaft akzeptieren."

Deutschland hätte sich folgendes Ziel gesetzt: Unter 25.000 Arbeitnehmern, die auf 40 Berufsjahre gerechnet krebserzeugenden Stoffen ausgesetzt waren, darf im Durchschnitt nicht mehr als einer an arbeitsbedingtem Krebs erkranken.

Die Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO gehen von weltweit 212.000 Todesfällen infolge arbeitsbedingter Krebserkrankungen aus. 102.500 dieser Todesfälle werden der EU zugerechnet. Der  Wissenschafter Jukka Takala hatte eine grobe Verteilung der 102.500 Menschen auf die einzelnen EU-Länder präsentiert. Für Österreich war das Ergebnis die Zahl 1.820 Todesopfer pro Jahr.

Auch mit österreichischen Daten ist eine ähnliche Berechnung möglich: Anhand der Sterbedaten der Statistik Austria und des Anteils des Faktors Arbeit an diesen Daten erhalte man insgesamt etwa 1.660 arbeitsbedingte Krebstote in Österreich für das Jahr 2011. Damit liegt man etwa im selben Rahmen.

Zum Jahresende 2016 haben laut Statistik Austria 350.562 Personen mit einer Krebsdiagnose in Österreich gelebt. Bei etwa der Hälfte aller neuen Fälle waren Brust, Prostata, Darm oder Lunge betroffen. Insgesamt führte bei 10.708 Männern und 9.352 Frauen 2016 eine Krebserkrankung zum Tod. Damit waren Krebserkrankungen für etwa ein Viertel der jährlichen Todesfälle verantwortlich.

2016 erhielten in Österreich 21.652 Männer und 19.066 Frauen eine Krebsdiagnose. Die häufigsten Diagnosen waren bösartige Tumore der Brust bei Frauen und bösartige Tumore der Prostata bei Männern, gefolgt von bösartigen Tumoren der Lunge und bösartigen Tumoren des Dickdarms bzw. Enddarms.

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