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"Ich bin die Wärme": Hartinger-Klein dreht im ORF die Temperatur rauf

Die Gesundheit- und Sozialministerin.
Die Gesundheit- und Sozialministerin.(c) Screenshot
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Die Ministerin sprach in der "Pressestunde" über Vera Russwurm (neu im Team) und thermodynamische Identitäten.

Es ist kein einfaches Ressort, das Beate Hartinger-Klein (FPÖ) zu führen hat. Als Gesundheits- und Sozialministerin musste sie schon zu vielen strittigen Maßnahmen der Regierung Stellung nehmen und tappte dabei durchaus in Fettnäpfchen. So war etwa ihre Reaktion auf die Frage, ob man mit 150 Euro monatlich leben kann, kein Lehrbeispiel für die Demonstration menschliche Anteilnahme.

In der gestrigen "Pressestunde" im ORF sah man nun eine Ministerin, die sich in anderen Farben zeichnete. Mit strahlendem Lächeln führte sie Dinge aus, "die so wichtig sind für die Menschen in unserem Land." Den Vorwurf der sozialen Härte wies sie strikt zurück. Als Annette Gantner von den "Oberösterreichischen Nachrichten" zur geplanten Kürzung der Mindestsicherung fragte, ob man die Kürzung nicht aus der Sicht der Kinder sehen müsse und ob bei denen tatsächlich so eine Härte angebracht sei, sagte die Ministerin sehr ruhig: "Das ist keine Härte, sondern sie müssen das anders rechnen". Hartinger-Klein verwies auf andere Hilfestellungen des Staates.

Absolutistischer wurde es wenig später: Angesprochen auf die Frage, inwiefern sie nach außen hin gegen den Vorwurf sozialer Kälte auftreten müsse, sagte die Ministerin: "Ich muss nicht die Wärme ausstrahlen, ich bin die Wärme." Eine interessante Aussage, die kurz an ein verkleinertes "Der Staat bin ich", fälschlicherweise Ludwig XIV. zugeschrieben, denken lässt. Wie sie auf diese Selbstbeschreibung kommt? Hartinger-Klein begründete ihre thermodynamische Zweitidentität damit, dass ihr "die Menschen sehr, sehr wichtig" seien. Sie sei überzeugt, dass diese "das auch so wissen".

Ob die Temperaturen im Gesundheitsministerium ein Grund dafür sind, dass Vera Russwurm dort angedockt hat, ist übrigens nicht bekannt. Die ORF-Moderatorin und „Krone“-Kolumnistin ist aber, was die Demonstration von Wärme und Nähe betrifft, durchaus ein Profi. In der "Pressestunde" verkündete Hartinger-Klein am Sonntag, dass Russwurm sie künftig als Gesundheitskoordinatorin unterstützen werde, aber anders: „Sie ist Ärztin, hat Vorbildfunktion“.

P.S. Russwurm selbst sieht ihr Engagement für die Regierung übrigens nicht als politische politische Tätigkeit, wie sie heute sagte. Sie sei "von der Regierung beauftragt, etwas zu tun, das völlig unpolitisch ist." Im ORF prüft man derzeit, "inwieweit dies mit ihrer Tätigkeit für den ORF vereinbar ist". Russwurm ist keine ORF-Angestellte; ihre Firma produziert die von ihr moderierte Sendung "Vera. Das kommt in den besten Familien vor".

Vergangenen Herbst hatte Russwurm schon mit einem Auftritt bei einer ÖVP-Veranstaltung Aufmerksamkeit erregt, zumal sie dort "Charme und Strahlkraft" von Parteichef und Bundeskanzler Sebastian Kurz lobte. Der ORF lud sie daraufhin zu einem "Sensibilisierungsgespräch".

In der "Pressestunde" stellt sich Gast den Fragen je eines Print- und eines ORF-Journalisten. Am Sonntag wurde Ministerin Beate Hartinger-Klein von Annette Gantner(„Oberösterreichische Nachrichten“) und Andreas Mayer-Bohusch (ORF) befragt.
In der "Pressestunde" stellt sich Gast den Fragen je eines Print- und eines ORF-Journalisten. Am Sonntag wurde Ministerin Beate Hartinger-Klein von Annette Gantner(„Oberösterreichische Nachrichten“) und Andreas Mayer-Bohusch (ORF) befragt.(c) Screenshot

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