Wien Museum: Jetzt werden die Kisten gepackt

APA/ROLAND SCHLAGER
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Heute hat die lange Schließzeit begonnen. Wann die Bagger am Karlsplatz anrücken werden, steht nicht fest. 23.000 Besucher nahmen in den vergangenen zwei Wochen Abschied.

Dass das Wien Museum am Montag geschlossen bleibt, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Am ersten Tag der Woche hat das Haus am Karlsplatz immer seinen "Ruhetag". Diesmal wird es aber Jahre dauern, bis im Haerdtl-Bau wieder Besucher empfangen werden. Denn mit dem heutigen Tag hat die Schließzeit begonnen, die aufgrund des groß angelegten Umbaus nötig ist. Nun werden Tausende Objekte eingepackt.

"Das Museum muss ausgeräumt werden. Das ist ein unglaublicher logistischer Akt", betonte Direktor Matti Bunzl. Schon am ersten Tag nach dem letzten Öffnungstag wird demnach fleißig gewerkt. "Das beginnt ganz konkret in den Galerien. Also auch Objekte, die gestern noch für alle zu besichtigen waren, werden ab heute in Kisten verpackt."

Wobei eine Reihe an Vorarbeiten schon seit Monaten geleistet würden, ergänzte Finanzdirektorin Christina Schwarz. So sei bereits jener Teil der Dauerausstellung, die sich im ersten Stock befunden hat, geräumt worden, um Platz für die große Otto-Wagner-Ausstellung 2018 zu machen.

Komplett leer bis zum Sommer

Komplett leer soll das Haus dann bis zum Sommer, gegen Ende Juni, sein, so Schwarz. Das sei ein "sportlicher Zeitplan", aber schaffbar. Eine besondere Herausforderung seien die "Period Rooms" - also etwa das "Loos-Zimmer" oder das "Grillparzer-Zimmer": "Das sind ja mit dem Haus verbaute Objekte, die unter ganz strengen konservatorischen Auflagen abgebaut werden müssen." Auch die übrigen Kunst- und Kulturschätze aus dem Bestand könne man nicht einfach so wegräumen. Denn alles müsse unter Beisein von Fachleuten und Restauratoren passieren.

Der Besitz des Museums wandert für die Zeit des Aus- bzw. Umbaus samt Dachaufstockung in das Depot in Himberg - allerdings: "Einige Objekte machen einen Abstecher nach Japan", verwies Bunzl einmal mehr auf zwei Auswärtsspiele. Rund 450 Objekte - darunter Werke von Gustav Klimt, Egon Schiele und Rudolf von Alt, bekannte Secessionsplakate oder ausgewählte Möbel und Stoffe - werden dort in einer "Wien um 1900"-Schau präsentiert. Ab April ist man im National Art Center in Tokio zu Gast, ab August dann im National Museum of Art in Osaka.

Die Möglichkeit, Abschied vom Wien Museum in seiner jetzigen Form zu nehmen, wurde indes noch recht rege genutzt. Allein in den vergangenen zwei Wochen kamen rund 23.000 Besucher.

Wann die Bagger am Karlsplatz dann endgültig anrücken werden, steht weiterhin nicht fest. Die Museumsleitung hofft auf einen Spatenstich noch heuer, wobei man auch mit kommendem Jahr gut leben könnte, wie betont wird. Laut Schwarz sind entsprechende Ausschreibungen am Laufen. Im Sommer will man dann schon einen etwas genaueren Zeitplan vorlegen.

Das mit gut 100 Mio. Euro budgetierte Projekt schafft dank des zweistöckigen Aufbaus mehr Präsentationsflächen. Die Dauerausstellung wird völlig neu konzipiert und dank des Zugewinns 3.000 statt bisher 2.000 Quadratmeter groß sein. Für Sonderschauen werden 1.200 statt 700 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Dazu kommen unterschiedlich nutzbare Räume und ein Cafe. Die Bauzeit selbst soll zwei bis zweieinhalb Jahre betragen.

Während der Schließzeit wird das Museum auf Abruf (MUSA) neben dem Rathaus, das zum Wien Museum gehört, das Hauptquartier für Ausstellungen sein. Schon ab Mitte Februar widmet man sich dort unter dem Titel "Wo Dinge wohnen" dem urbanen Phänomen Selfstorage - also eigens angemieteten Räumen für die temporäre Unterbringung von Hab und Gut. Ab 30. April wird dann die recht umfangreiche Schau "Das Rote Wien 1919 bis 1934" anlaufen.

(APA)

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