Kirgistan: Bakijew gibt nicht auf

Kirgistan Bakijew gibt nicht
Kirgistan Bakijew gibt nicht(c) EPA (Yuri Kochetkov)
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Auch zwei Tage nach dem blutigen Volksaufstand in der zentralasiatischen Republik Kirgisistan blieb die Lage am Freitag angespannt.

MOSKAU. Während die ersten der 76 getöteten Demonstranten beerdigt wurden, haben die neuen Machthaber vor weiteren Gewaltausbrüchen gewarnt. Laut Rosa Otunbajewa, Chefin der von der Opposition gebildeten Interimsregierung, gibt es Informationen über geplante Bombenanschläge.

Noch ist es den neuen Machthabern nicht gelungen, sich vom gestürzten Präsidenten Kurmanbek Bakijew zu befreien. Der autoritäre Herrscher, 2005 selbst durch einen Putsch an die Macht gekommen, ist zu seinen Anhängern im Süden des Landes geflüchtet und hat über die Nachrichtenagentur AFP mitgeteilt, er „werde als Präsident nicht zurücktreten“. Die neuen Machthaber, die in einem halben Jahr Wahlen abhalten wollen, bemühen sich derzeit um internationale Anerkennung. Vor allem in Russland, zuletzt im Clinch mit Bakijew, weil dieser US-Militärbasen zum Nachschub für Afghanistan den Vorzug vor russischen Stützpunkten zu geben schien, sind sie willkommen. Almasbek Atambajew, Vizechef der Interimsregierung, traf in Moskau ein, um Hilfe für die angeschlagene Wirtschaft zu erbitten.

Kirgisistan gehört zu jenem zentralasiatischen Großraum, der wegen seiner geostrategischen Lage und seines Rohstoffreichtums das Interesse der Weltmächte weckt. Die neuen Machthaber müssen nicht nur zwischen diesen äußeren Akteuren lavieren, sie müssen im Innern auch ihre Allianz verschiedener Oppositionsgruppen zusammenhalten. Die EU entsandte am Freitag einen Sonderbeauftragten nach Bischkek.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2010)

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