Brus, Wurm, Nitsch: Die Bundesmuseen sammeln doppelt und dreifach

Studio Erwin Wurm
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Dass es bei den Bundesmuseen Doppelgleisigkeiten gibt, ist nicht neu. Eine Anfragebeantwortung zeigt nun aber das Ausmaß an. Wolfgang Zinggl, der die Anfrage gestellt hat, moniert eine Sammlungspolitik wie bei "Panini-Tauschbörsen".

Doppelgleisigkeiten in den Sammlungen der Bundesmuseen waren in den vergangenen Jahren immer wieder Grund zur Aufregung. Eine nun veröffentlichte Anfragebeantwortung durch Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) zeigt auf, dass es gerade bei heimischen zeitgenössischen Künstlern keine klare Aufteilung in den Museen gibt.

So finden sich zahlreiche Werke von Künstlern wie Arnulf Rainer, Günter Brus, Erwin Wurm oder Heimo Zobernig sowohl in hoher Anzahl in der Albertina als auch im Belvedere, dem MAK und dem mumok. 160 Namen von Künstlern stehen auf jener Liste, die Wolfgang Zinggl (Liste Jetzt) an den Minister geschickt hat; in den Fokus genommen wurden die vier genannten Museen. Zinggl fordert bereits seit Jahren eine Neustrukturierung der Sammlungen sowie klare Sammlungsaufträge. "Während entscheidende Aufgaben von den Bundesmuseen nicht abgedeckt werden, erinnert deren Sammlungspolitik an die Panini-Tauschbörsen, die bei Fußball-Großveranstaltungen im Museumsquartier abgehalten werden: Alle haben dieselben und manche davon kennt man nicht einmal. Daran ändert offenbar auch die geltende Museumsordnung nichts", so Zinggl gegenüber der APA.

Arnulf Rainer in Albertina, Belvedere, MAK und mumok

Die nun vorliegenden Zahlen machen Mehrgleisigkeit deutlich: Von Arnulf Rainer finden sich 1.008 Werke in den Sammlungen von Albertina (493), Belvedere (49), MAK (439) und mumok (27). Einer der Top-Künstler im Belvedere ist mit 311 Werken Herbert Boeckl, allerdings hat die Albertina mit 324 Arbeiten einen größeren Bestand des Künstlers. Oswald Oberhuber ist mit 138 Arbeiten im MAK stark vertreten, sein Werk wird jedoch auch von der Albertina (191), dem Belvedere (102) und dem mumok (19) gesammelt.

Von Hermann Nitsch finden sich 131 Werken im mumok, allerdings besitzt die Albertina mit 552 Werken mehr als vier mal so viele Arbeiten des Künstlers. Auch bei Günter Brus sieht es nicht viel anders aus: Zwar befinden sich in der mumok-Sammlung 104 Arbeiten, die Albertina hat hier aber mit 436 Werken viermal so viele. Relativ offen ist das Rennen hingegen bei Heimo Zobernig: Hier hat das MAK 58 Werke, die Albertina 48 Arbeiten, 27 finden sich im Belvedere, 26 im mumok.

Adolf Loos ist in der Albertina daheim

Aber auch Beispiele für klare Sammlungsschwerpunkte finden sich in der Liste: Angeführt wird diese von Adolf Loos, dessen Werk sich mit 1.898 Arbeiten hauptsächlich in der Albertina befindet, lediglich das MAK verfügt über 25 weitere Objekte, das mumok über sechs. Von Alfred Kubin sind in den Häusern insgesamt 1.779 Werke vertreten, 1.681 davon in der Albertina. Und bei Alfred Hrdlicka sieht es ähnlich aus: 828 der insgesamt 878 in den Häusern vertretenen Werke sind in der Albertina beheimatet.

(APA)

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