Am Mittwoch werde die EU eine negative Entscheidung über den Zusammenschluss der Eisenbahnsparten der beiden Unternehmen mitteilen, werden informierte Kreise zitiert.
Die EU-Kommission wird am Mittwoch die geplante Fusion der Bahnsparten von Siemens und Alstom verbieten. Gegen Mittag wird eine entsprechende Stellungnahme der Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erwartet, wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus informierten Kreisen erfuhr.
Zuvor hat Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge den französischen Bahntechnik-Konzern auf eine Absage aus Brüssel zu der geplanten Fusion mit der Siemens-Zugsparte vorbereitet. Er halte es für wahrscheinlich, dass die EU-Kommission vorschlage, die Transaktion zu blockieren, sagte Poupart-Lafarge der Zeitung "Le Figaro" in einem am Dienstag veröffentlichten Interview.
Dann würden Alstom und Siemens im Geschäft mit Zügen und Signaltechnik "wieder allein ihrer Wege gehen". "Es wird keine zweite Chance geben." Die Entscheidung wird am Mittwoch erwartet. Sich gegen das voraussichtliche Veto juristisch zur Wehr zu setzen, habe für Alstom keinen Vorrang, sagte Poupart-Lafarge.
Auch keine Zuversicht bei Kaeser
Auch Siemens-Chef Joe Kaeser hatte vor kurzem bereits klar gemacht, dass er nicht mehr an eine Genehmigung der Fusion zum "Airbus der Schiene" glaubt.
Der deutsche Siemens-Konzern und die französische Alstom-Gruppe hatten vor über einem Jahr vereinbart, ihre Sparten für Eisenbahntechnik zusammenzulegen. Beide Unternehmen bauen unter anderem Regional- und Hochgeschwindigkeitszüge wie den ICE und den französischen TGV sowie Straßen- und U-Bahnen. Das Ergebnis der Fusion wäre ein Großkonzern mit geschätzt rund 15,6 Milliarden Euro Jahresumsatz.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte die Wettbewerbspolitik der Behörde am Dienstag verteidigt. In einer Rede vor Industrievertretern in Brüssel verwies er darauf, dass die Kommission mehr als 6.000 Firmenzusammenschlüsse genehmigt und nur 30 verboten habe. "Das ist eine Botschaft an jene, die sagen, dass die Kommission aus sturen Technokraten besteht." Er spielte damit auf entsprechende Äußerungen von Siemens-Chef Kaeser an. "Das zeigt, dass wir an Wettbewerb glauben, so lange er fair für alle ist. Wir sind nicht politisch oder begünstigen unsere Favoriten, wenn es darum geht, gleiche Voraussetzungen zu schaffen."
(APA/Reuters)