Wiener Linien: Das Zeitalter der Gratis-Toiletten geht zu Ende

So sollen die neuen WCs aussehen.
So sollen die neuen WCs aussehen.(c) APA/WIENER LINIEN/SANIFAIR )
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Noch im heurigen Sommer sollen die ersten kostenpflichtigen WCs in U-Bahn-Stationen der Wiener Linien in Betrieb gehen. Kosten soll der Besuch künftig 50 Cent, dafür gibt es 30 Cent als Gutschein zurück.

Wien. Das Zeitalter des kostenlosen Toilettenbesuchs in den Wiener Linien nähert sich seinem Ende. Noch diesen Sommer sollen in sechs Stationen die ersten kostenpflichtigen WCs eröffnen. Den Zuschlag dafür hat die deutsche Firma Sanifair erhalten. Sie stattet die Anlagen in den Stationen Karlsplatz, Schwedenplatz, Stephansplatz, Volkstheater, Praterstern und Westbahnhof aus. Nutzer sollen 50 Cent bezahlen, dafür sollen sie aber einen Gutschein im Wert von 30 Cent bekommen, den sie dann bei Partnern einlösen können – ein System, wie es von Autobahnraststätten bekannt ist.

Wo die Bons eingelöst werden können, ist noch nicht klar – das obliege Sanifair, sagt Wiener-Linien-Sprecherin Barbara Pertl. Auch noch nicht geklärt ist, ob die Toiletten nur mit Bargeld bezahlt werden können, oder ob auch Kartenzahlung möglich sein wird. Was allerdings schon klar ist: Auch der Zugang zum Pissoir wird kostenpflichtig sein. Barrierefreie Toiletten wird es dagegen weiter kostenlos geben. Wer schon bisher mit einem Eurokey Zugang bekommen hat, wird den auch bei den neuen Anlagen haben.

Maßnahme gegen Vandalismus

Diese sechs Toiletten sind nur der erste Teil einer Ausschreibung – denn gesucht wird neben den betreuten Anlagen mit eigenem Servicepersonal noch ein Betreiber für 25 selbstreinigende Toiletten ohne Personalbetreuung. Es habe sich, so Pertl, kein Anbieter gefunden, der beide Konzepte umsetzen würde. Diese modularen Anlagen sollen ebenfalls für 50 Cent betreten werden können, allerdings ohne Gutschein dafür. Die europaweite Ausschreibung läuft noch. Eine Entscheidung soll noch vor dem Sommer fallen.

Dass die Gratis-Toiletten in den Wiener U-Bahnen ein Ende haben, haben die Wiener Linien schon vor zwei Jahren beschlossen. Als Argument dafür führt man an, dass starke Verschmutzung und Vandalismus zahlreiche Anlagen unbenutzbar gemacht haben und sie gesperrt werden mussten. Mit der Übergabe an externe Partner und einer Gebührenpflicht hofft man, dass sich dieses Problem löst.

Nur mehr 31 Anlagen

Insgesamt wird es bei den Toilettenanlagen in U-Bahnen jedenfalls eine Ausdünnung geben. Noch betreiben die Wiener Linien 54 davon, künftig sollen es insgesamt nur noch 31 sein. Dazu kommen noch etwa zehn Anlagen im Bereich von U-Bahn-Stationen, die von den ÖBB oder der Stadt Wien betrieben werden. (eko)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2019)

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