Der US-Präsident gibt sich in seiner Rede zur Lage der Nation fast schon herzlich und offen. Im Immigrationsstreit gibt er keinen Deut nach, eine Annäherung der Parteien ist nicht in Sicht. Es war ein Versuch zu vereinen - der gescheitert ist.
New York. Der symbolisch vielleicht wichtigste Moment, gleich zu Beginn: Donald Trump betritt die ehrwürdigen Räumlichkeiten des Kapitols, schüttelt seinem Vize Mike Pence und der “Madame Speaker” Nancy Pelosi die Hand. Er beginnt seine Rede zur Lage der Nation. Und gratuliert der frisch gewählten Chefin des Abgeordnetenhauses nicht zu ihrem Wahlerfolg, wie das eigentlich Usus ist. Schon jetzt ist klar: Die Gräben zwischen Trump und Pelosi sind so tief, dass sie womöglich niemals überwunden werden.
Das Exempel steht für das Problem, mit dem sich das politische Washington derzeit konfrontiert sieht. Die beiden wichtigsten Spieler im erbitterten Kampf um eine Immigrationsreform können einfach nicht miteinander. Auch wenn Trump in der mit Spannung erwarteten “State of the Union” durchaus versöhnliche Töne angeschlagen hat, auch wenn ihm zwischenzeitlich selbst die vielen jungen demokratischen Frauen im Kongress zujubelten: Eine Lösung im Streit um die illegale Einwanderung ist nicht in Sicht, daran hat auch die Rede zur Lage der Nation Dienstagnacht nichts geändert.