Insta-Famous: Kylie Jenner und die Computerschminke

Kann sich getrost auf ihren fünf Buchstaben ausruhen: Kylie Jenner.
Kann sich getrost auf ihren fünf Buchstaben ausruhen: Kylie Jenner.Instagram.com/kyliejenner
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Es lebe die Künstlichkeit. Instagram-Superstar Kylie Jenner vertraut neuerdings auf "Artificial Intelligence", um ihr Image publikumswirksam aufzupolieren.

Die erste (Fast-)Milliarde macht wahrscheinlich locker. Wenn alles schief läuft, kann man schließlich trotzdem ein Millenium lang eine Million jährlich auf den Putz hauen, entsprechend mehr bei (zu erwartender) kürzerer Lebenszeit. Das vertreibt hoffentlich fürs Erste das Globusgefühl im Hals. 

Nun wurde Kylie Jenner vom Forbes Magazin Mitte des letzten Jahres mit ihrem geschätzten Privatvermögen von etwa 900 Millionen Dollar bei prognostizierter Wachstumsrate ihrer eigenen Beautymarke als jüngste "Self-made billionaire" aller Zeiten gefeiert. Dass manche mit dem Begriff des "self-made" im Fall einer Tochter aus sehr gutem und äußerst telegenen Haus ihre Schwierigkeiten haben, ist eine andere Geschichte. Immerhin gab es auch diejenigen, für so etwas sind echte Fans sich eben nicht zu schade, die Kylie noch schneller über die Milliardenschwelle bugsieren wollten und kurzerhand eine Crowdfunding-Kampagne zu dem Behufe starteten. Aber das ist ja nun wirklich Schnee von gestern.

Im Leben der 21-jährigen, die mit ihren 126 Millionen Followers auf Instagram quasi die Clansmutter aller Influencer ist, geschieht selbstverständlich ununterbrochen etwas Aufregendes: Influencer-Clansmutterschaft verpflichtet! Vor einem Jahr schaffte Kylie Jenner es noch, der Superbowl die Show zu stehlen, indem sie von der Geburt ihrer Tochter Stormi (Ja, das ist ein Vorname. Die Cousins heißen schließlich North, Saint und Chicago - auch nicht schlecht) berichtete und ein Bild von der um ihren Daumen greifenden Babyhand zeigte.

Dieses Jahr gab sich Jenner zurückhaltender - immerhin performte ihr Partner (vielleicht Ehemann?) Travis Scott selbst während der Halftime-Show der Superbowl. Den Rekord des meistgelikten Insta-Postings stahl Kylie Jenner 2018 dann dennoch ein Ei (das dürfte sich herumgesprochen haben). Immerhin weiß man also seit Kurzem, dass der Account @world_record_egg von einem Werbefachmann für einen guten Zweck gestartet wurde.

Jetzt aber endlich zurück zur Lockerheit von Fast-Milliardärin und Fast-Weltrekordhalterin Kylie: Diese nämlich zeigte sich für jemanden, der im Wesentlichen durch den Verkauf von Makeup zu sagenhaftem Reichtum gelangt ist, äußerst tiefenentspannt und posierte für das aktuelle Titelblatt von "Dazed Beauty" in einem Look, der von einem Artificial-Intelligence-Algorithmus für sie kreiert wurde. 

Man könnte auch sagen: Kylie Jenner wurde von einem Computer geschminkt. Nicht schlecht, wenn man so den Quell des eigenen Reichtums publikumswirksam infrage stellt, oder? Andererseits weiß Kylie, was sie an sich hat. Und sie weiß natürlich auch - wenn man das so profan ausdrücken darf - die Vorzüge nicht nur künstlicher Intelligenz (AI), sondern auch künstlicher Schönheit zu schätzen. Bereits als Teenager ließ sie sich immerhin Lippenfiller spritzen, um mit ihrem Schmollmund zur Schablone für Schönheitsideale des 21. Jahrhunderts zu werden.

Der ziemlich fließende Beauty-Look, den die Software Beauty_GAN für Jenner und "Dazed Beauty" kreierte, ist ja nun in der Tat nichts, das die Umsatzzahlen von "Kylie Beauty" einbrechen lassen könnte. Wahrscheinlich ist sogar das Gegenteil der Fall, und ihre Fans und Follower greifen noch tiefer in den Schminktiegel, um auch ohne AI-Kniffe ihrem Idol ähnlich sehen zu können.

Wenn schon nicht ganz künstlich, so doch ziemlich irreal, ist übrigens auch die Umgebung, in der Kylie Jenner lebt. Parallel zur ihrem Auftritt als Coverstar von "Dazed Beauty" ziert die junge Frau nämlich auch das Titelbild der amerikanischen Ausgabe von "Architectural Digest" und gibt in einer Home-Story-Reportage Einblick in ihr Eigenheim. Da schaut es nun wirklich aus wie in einem Filmsetting - oder gar einem Puppenhaus. Auch das überrascht freilich kaum bei einem Star, der quasi im Reality-TV heranwuchs und auch schon als Barbie posierte.

Schade eigentlich, dass Margot Robbie und nicht Kylie Jenner für die Hauptrolle des bevorstehenden Barbie-Films gecastet wurde. Vielleicht war die Wahl aber auch eine pragmatische. Man stelle sich nur vor: 126 Millionen Menschen, die am Eröffnungswochenende ins Premierenkino strömen wollen!

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