Wirecard fällt erneut

Börse. „Financial Times“ lässt nicht locker und erneuert die Bilanzfälschungsvorwürfe, Wirecard dementiert.

Frankfurt. Der Zahlungsabwickler Wirecard bleibt trotz aller Dementis zu angeblichen Bilanzunregelmäßigkeiten im Visier der „Financial Times“. Die Londoner Wirtschaftszeitung bekräftigte am Donnerstag in einem weiteren Bericht ihre Vorwürfe gegen führende Mitarbeiter des Unternehmens in Singapur. Der DAX-Wert rutschte – zum dritten Mal in acht Tagen – im zweistelligen Prozentbereich ab.

Wirecard wies die Anschuldigungen zurück. „Nichts an dem heute erschienenen Bericht ist wahr“, hieß es in der Stellungnahme. Bereits am Montag hatte Wirecard-Chef Markus Braun erklärt, dass eine Untersuchung der beauftragten Anwaltskanzlei Rajah & Tann in Singapur bisher keinerlei Belege für ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten gefunden habe. Die Prüfung stehe kurz vor dem Abschluss. Braun glaubt, dass eine Fehde unter Mitarbeitern hinter den Veröffentlichungen steckt.

Die „Financial Times“ berichtete am Donnerstag, der für Asien zuständige Finanzchef von Wirecard habe Kollegen in Singapur gezeigt, wie man die Bücher manipulieren könne, um die Behörden in Hongkong zu überzeugen, Wirecard eine Lizenz zu geben. Er habe in einem Zahlungskarussell Umsätze mit Kunden vorgespiegelt. Das System sei möglicherweise in ganz Asien über Jahre hinweg betrieben worden. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2019)

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