Hallo, Opposition? Ist da jemand?

Offenbar macht nicht nur die Regierung Skiferien.

Mit Türkis-Blau hat sich in diesem Land wirklich bereits einiges grundlegend geändert. Gerade, wie diese Wiener Semesterferien nun innenpolitisch ablaufen, ist doch erstaunlich. Denn bisher galten in dieser Zeit des Jahres folgende Verhaltensmuster: Die Regierungsmitglieder gönnten sich eine Pause und begaben sich in den Skiurlaub. Die Bühne gehörte dann eher der Opposition, die die Abwesenheit der Regierenden zu nutzen versuchte, um Inhalte und Themen medial zu vermarkten. Da wurde vermehrt zu Presse- und Hintergrundgesprächen eingeladen, es wurden Unterlagen herumgeschickt, in der Hoffnung, Journalisten gewisse Themen schmackhaft machen zu können.


Dieses Jahr sind offenbar auch die Opposition und ihre Kommunikationsabteilungen im Skiurlaub. Besonderer oppositioneller Arbeitseifer ließ sich bisher jedenfalls nicht erkennen. Dass die Opposition offenbar glaubt, sich diese Erholungspause gönnen zu können, bestätigt, was man ihr ohnehin vorwirft: dass sie zu abstinent und zu leise sei, etwa. Dass sie keine (Kommunikations-)Strategie habe. Und dann wäre da noch die falsche Selbsteinschätzung: Denn während die Umfragewerte der Regierung eher steigen als fallen, ist das selbst gesteckte SPÖ-Ziel, wieder stärkste Partei zu werden, noch weit entfernt. Sich da einen gemütlichen Urlaub zu leisten hilft auf dem Weg dahin nicht.

anna.thalhammer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2019)

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