Paris, Djurgårdens – Österreich

Fußball. Salzburg könnte mit dem erst 19-jährigen Antonie Bernède von Paris SG den nächsten Coup gelandet haben. Rapid setzt auf Aliou Badji, der 21-Jährige soll Hütteldorfs Torgarant sein.

Wien. Dass in der österreichischen Bundesliga ein gewisses Ungleichgewicht herrscht, ist längst nicht mehr zu leugnen. Es zeigte sich auch am letzten Tag der Winterübertrittszeit. Rapid verpflichtete Aliou Badji, 21, vom schwedischen Erstligisten Djurgårdens IF. Der Last-minute-Transfer von Salzburg untermauert das Standing, das sich der Serienmeister und Tabellenführer über die vergangenen Jahre hinweg in Europa erarbeitet hat. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose bediente sich bei einem wahren Schwergewicht: Von Paris SG wechselt der erst 19-jährige Antoine Bernède nach Salzburg.

Bernède könnte der nächste Coup des heimischen Ligakrösus sein, wird dem Teenager doch seit Jahren von internationalen Experten großes Talent bescheinigt. In der französischen Hauptstadt geboren, durchlief er sämtliche Nachwuchsteams bei PSG. 2016 wurde Bernède zum zweitbesten Jugendspieler der Franzosen gekürt, im Sommer 2018 fand er Aufnahme in der ersten Mannschaft und trainierte fortan mit Superstars wie Neymar, Àngel di María oder Thiago Silva. In den ersten beiden Spielen der laufenden Saison stand er unter Trainer Thomas Tuchel in der Startformation. Es sollten allerdings die einzigen Einsätze in der Ligue 1 bleiben.

Keita, Mané – Bernède?

Auch weil Bernède ein Angebot zur vorzeitigen Vertragsverlängerung in Paris ablehnte, der Grund ist offen, wurde er in die zweite Mannschaft versetzt. PSG plante fortan nicht länger mit dem Juwel, dafür buhlten Klubs wie Sporting Lissabon oder Ajax Amsterdam um die Dienste des französischen U20-Teamspielers. Auch RB Leipzig soll Interesse bekundet haben, den Zuschlag erhielt aber Salzburg. „Wir freuen uns, dass wir mit der Verpflichtung von Antoine Bernède ein weiteres vielversprechendes europäisches Talent nach Salzburg holen konnten. Für die Zukunft unseres Klubs ist dies ein sehr wichtiger Transfer“, erklärte Sportdirektor Christoph Freund in einer ersten Stellungnahme.

Über Ablöse und Vertragslaufzeit wurde nichts bekannt, PSG ist jedenfalls mit 20 Prozent bei einem potenziellen Weiterverkauf beteiligt. Man hofft also auf einen nachträglichen Geldregen. Beispiele wie Naby Keïta (24 Mio. Euro zu Leipzig), Sadio Mané (23Mio. Euro zu Southampton) oder Duje Ćaleta-Car (18 Mio. Euro zu Marseille) zeigen, welche Summen Salzburger Verkaufshits mittlerweile erzielen können.

Ob Bernède schon im Frühjahr eine gewichtige Rolle spielen wird, ist noch ungewiss. Spätestens ab Sommer sollte der 19-Jährige aber vermehrt zu Einsätzen kommen – nämlich dann, wenn Diadié Samassékou oder Xaver Schlager den Verein verlassen werden.

Rapid sucht den Knipser

Rapid hofft, mit dem Senegalesen Badji den dringend benötigten, vor allem treffsicheren Stürmer gefunden zu haben. In den vergangenen Jahren wurden etliche Angreifer in Hütteldorf vorstellig, doch wenn es um den Torschuss ging, floppten sie alle.

Der letzte echte Knipser im Rapid-Trikot war der Slowene Robert Berić (33 Tore in 49 Pflichtspielen), seit dessen Verkauf zu Saint-Étienne im Sommer 2015 warten Rapids Fans vergeblich auf einen Transferhit. Die Wiener haben sich angeblich finanziell nach der Decke gestreckt, Badji soll rund 1,9 Mio. Euro Ablöse kosten und ist damit teuerster Stürmer der Klubhistorie.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2019)

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