Tory-Feier im Pilcher-County

Rosamunde Pilcher, die Queen der Edel- und Landadelschmonzette, hat ein Drehbuch hinterlassen, ein Vermächtnis für das Brexit-Königreich, das an den Steilküsten und Hügeln von Cornwall spielt.

Es hebt an wie ein Shakespeare-Drama, und nach einigen Klippen und Cliffhangers mündet es in einem Happy End samt blauem Himmel, Schäfchenwolken und Schafherden.

Es treten auf: Premierministerin Theresa May, ein Blaustrumpf und die prototypische ältere Schwester. Sie lädt zur Tory-Familienfeier in den Landsitz, ein Herrenhaus mit pittoreskem Rosengarten und einer Kapelle, um das Erbe der Baronin Maggie Thatcher aufzuteilen und den Zerfall des Königreichs abzuwenden.

Gekommen sind ihre drei Brüder: David Cameron, der Ex-Premier, ein Politgambler, der sein Land mit dem Brexit-Votum ohne Not ins Unheil gestürzt hat, der am liebsten ausreitet – und dem das Pferd durchgegangen ist. Boris Johnson, Bruder Leichtfuß, wie Cameron Mitglied der Oxford-Exzessclique Bullingdon Club, der mit zerraufter Mähne, schwer schnaubend am Strand joggt und fast von der Brandung ins Meer gerissen worden wäre. Und Michael Gove, Oxford-Absolvent wie seine Tory-Freunde, Ex-Journalist und Oberintrigant. Die Brüder bekommen ihren Pflichtteil, der Landsitz aber geht an May, um ein neues Mini-Empire zu begründen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2019)

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