Gut, Graz kommt recht oft vor. Aber wichtiger: Neue Welten gehen in den Erzählungen von Clemens J. Setz auf. Selbst die Fragen werden hier zu Parabeln des Schreibens. Kafka revisited.
Nicht alle Geschichten des vorliegenden Bandes spielen in Graz. Aber selbst die wenigen, die es nicht tun, vermitteln den Anschein, dass etwas von ihrem Ausgangspunkt zäh an ihnen klebt. Eine Art Sehnsucht, dorthin zurückzukehren, woher man kommt. In der Erzählung „Kvaløya“ (benannt nach der fünftgrößten Insel Norwegens) hat Clemens J. Setz für dieses Gefühl ein Fabelwesen geschaffen.
Es ist nicht leicht, mit einem solchen Gefährten, genannt Or, zu verreisen, beklagt der Ich-Erzähler. Ständig rückt ihm das Bündel auf die Pelle, kuschelt, winselt, jammert und hat Heimweh, nur um im nächsten Augenblick gleich wieder davonzurennen. Ein Or will gefüttert, gepflegt und gewandet werden. Kaum hat man es angezogen, „assimiliert“ es den Schal, und man muss einen zweiten um ihn wickeln. Wie soll man sich so ein Tierchen vorstellen? Wie eine Kreuzung zwischen einem Tamagotchi und einem Kleinkind? Die Frage bleibt offen.