Hotels und Büros im Fokus

Die drei Bauteile des Stadtentwicklungsprojekts „Prater Glacis“, für das IG Immobilien verantwortlich zeichnet.
Die drei Bauteile des Stadtentwicklungsprojekts „Prater Glacis“, für das IG Immobilien verantwortlich zeichnet.(c) IG Immobilien/Jamusch
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Der Bauboom in Wien hält an. Sorgen um die Vermarktung müssen sich die Bauherren nicht machen, viele Flächen sind bereits vermietet oder verkauft.

Die Baukräne, die vielerorts in den Himmel ragen, sprechen eine deutliche Sprache: In Wien wird gebaut. Und zwar in großem Umfang. Kapital zur Finanzierung der diversen gewerblichen Projekte ist vorhanden. Gleiches gilt für den Erwerb derselben, schätzen doch viele institutionelle Investoren Betongold nach wie vor als sicheren Hafen. „Der österreichische Markt ist sowohl für nationale als auch internationale Investoren ungebrochen attraktiv, und das aktuelle Preisniveau wird trotz der fallenden Renditen gut akzeptiert“, sagt EHL-Investmentchef Franz Pöltl.

Das hat sich beispielsweise beim Projekt „The Brick“ der Soravia Group am früheren Coca Cola-Areal am Wienerberg gezeigt. Ende November wurden zwei der insgesamt drei Bauteile des Komplexes, und zwar das künftige Headquarter des Ziegelherstellers Wienerberger sowie das daran anschließende Bürogebäude, an die Wiener Städtische Versicherung verkauft. Rund 21.300 Quadratmeter, von denen etwa 15.000 an Wienerberger vermietet sind, haben somit den Eigentümer gewechselt.

Nach wie vor im Besitz von Soravia ist das dritte Gebäude des Ensembles: Darin entsteht ein Hotel der Marke „7 Days Premium“ mit 152 Zimmern. Der weltweit viertgrößte Hotelbetreiber wird hier ein Drei-Sterne-Hotel führen. Die Fertigstellung des Komplexes, der zum Stadtentwicklungsprojekt „Biotope City“ gehört, ist für Ende dieses Jahres geplant.

Neues Hampton by Hilton

Auf Beherbergungsbetriebe – und zwar gleich auf drei verschiedene – setzt auch die IG Immobilien beim „Prater Glacis“ in der Perspektivstraße in Wien-Leopoldstadt. So wird in den Bauteil A erstmals in Österreich ein „Hampton by Hilton“-Hotel mit 192 Zimmern einziehen. Für die Planung zeichnet das Architekturbüro Zechner & Zechner verantwortlich.

Das L-förmige Hotelgebäude auf rund 1150 Quadratmeter bebauter Fläche bietet genügend Platz für Standard- und barrierefreie Deluxe-Zimmer. Das neue Hampton by Hilton Vienna Messe wird mit einer Hotel-Bar, einem Frühstücksrestaurant, Fitnessangeboten und mehreren Business-Zonen auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden und Touristen gleichermaßen ausgerichtet.

Geschichte als Hotelkonzept

Ebenfalls erstmals in Österreich eröffnet die Hamburger „Superbude“ einen zwischen Hotel und Hostel positionierten Beherbergungsbetrieb, und zwar in dem von nonconform geplanten Bauteil B: Mit geplanten 178 Zimmern („Buden“), dem Frühstückslokal Brenner und einem Dachrestaurant erzählen die Macher die Geschichte vom freigeistigen Leben des Herrn Johann Georg Stuwer, der am Standort der künftigen Superbude schon vor 250 Jahren mit seinen Ballonfahrten und Feuerwerksspektakeln für Furore sorgte. Weiters sind eigene Themenzimmer in Planung: Ein Austropop Zimmer und ein Vogelhaus mit Prater-Blick sind bereits Fixstarter. Daneben sind kulturelle Aktivitäten wie Lesungen, Konzerte oder ein Artist-in-Residence-Programm vorgesehen.

Dritter im Bunde der Beherbergungsbetriebe am „Prater Glacis“ ist der niederländische Anbieter Zoku, dessen Hotel-Konzept zwischen Wohnen und Arbeiten angesiedelt ist. Er will beruflich Vielreisende in rund 150 Zimmern ein „Zuhause auf Zeit“ bieten. „Neuartige und innovative Konzepte wie diese werden im zunehmenden Verdrängungswettbewerb sicher reüssieren“, meint Christian Walter von PKF hotelexperts. Dass es diesen geben werde, sei unbestritten, würden sich doch so viele Hotelprojekte wie noch nie in der Pipeline befinden. „Wir reden von mehr als 1000 Zimmern, die auf den Markt gelangen könnten“, sagt Walter. Das „Prater Glacis“ wird allerdings nicht nur Hotels beherbergen: Daneben errichtet die IG Immobilien auf dem insgesamt etwa 9500 Quadratmeter großen Areal einen dritten Bauteil, und zwar ein nahezu energieautarkes Bürogebäude mit Holzfassade und Fotovoltaikanlage am Dach.

Bei der Anlage, entworfen von den Architekten Franz & Sue ZT, stehen Nachhaltigkeit und ein zeitgemäßes Arbeits- und Raumkonzept aus offenen Arbeitswelten und kleineren Büroeinheiten im Mittelpunkt. „Deren Verwertung läuft gerade an“, berichtet Sabine Zwierschitz, Sprecherin von IG Immobilien.

Revitalisierung in Margarethen

Bereits vermietet sind die rund 5000 Quadratmeter Büro- und 1000 Quadratmeter Lagerfläche im Projekt Siebenbrunnengasse der S Immo AG in Wien-Margarethen. „Die Revitalisierungs- und Sanierungsmaßnahmen stehen kurz vor Abschluss“, heißt es dazu bei der S Immo AG. Rund 900 Quadratmeter werden derzeit vom Künstlerhaus belegt: Bis zum Ende der Generalsanierung des Künstlerhauses hat die Kunstinstitution hier eine Ersatzunterkunft gefunden. Danach werden auch diese Flächen weiter vermietet.

Insgesamt bietet das aus vier Bauteilen bestehende und in mehreren Etappen zwischen 1914 und 1950 erbaute, zentrumsnah gelegene Ensemble eine Nutzfläche von rund 18.000 Quadratmetern, die ursprünglich zur Gänze als Büro- und Gewerbezwecke genutzt wurden. Im Zuge der Sanierung sollen die restlichen 13.000 Quadratmeter hingegen in Wohnungen umfunktioniert werden. Für den Wohnbau laufen derzeit die Bauvorbereitungen, die S Immo AG rechnet mit dem Baustart noch im Laufe dieses Jahres.

INFO

Die Immobilienexperten rechnen am Wiener Büromarkt heuer zwar mit einer deutlich geringeren Fertigstellungsrate als im Vorjahr, dafür sind sie aber umso positiver für die Folgejahre gestimmt. 2020/21 kommen mit dem QBC 1 und 2 sowie dem „Forum Donaustadt“ nämlich wieder größere Flächen auf den Markt. Eine Art Hotel-Cluster entsteht derzeit im „Prater Glacis“. Dort ziehen in den verschiedenen Bauteilen mit „Hampton by Hilton Vienna Messe“, „Superbude“ und „Zoku“ gleich drei Beherbungs-betriebe ein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2019)

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