Charlotte Link ist mit 28 Millionen verkauften Romanen die erfolgreichste deutsche Autorin. Ihr beeindruckendstes Buch aber ist keine Fiktion: „Sechs Jahre“, ein Bericht über die Krebserkrankung und den Tod ihrer Schwester.
Die Presse: Frau Link, Sie haben 26 Millionen Bücher verkauft . . .
Charlotte Link: Mittlerweile sind es 28 Millionen . . .
Liest man da noch Rezensionen?
Ich lese sie nicht gezielt, ich stolpere manchmal darüber, oder es wird mir eine zugetragen. Ich muss nicht unbedingt wissen, ob jemand meine Arbeit gut findet oder nicht. Ich erspare mir damit zwar negative Kritik, mir entgeht dadurch aber auch positive Kritik. Irritieren kann mich allerdings beides. Die Intuition, die mich beim Schreiben in weiten Bereichen lenkt, meine Dramaturgie, die Zeichnung meiner Figuren, ist wie ein feines schwingendes Pendel. Das wird gestört, wenn ich mich zu viel damit beschäftige, was andere sagen. Mir geht es am besten, wenn ich das gar nicht zur Kenntnis nehme.
Dieses Pendel ist Ihr Maßstab, ob das, was Sie geschrieben haben, gut ist?
Es sagt mir auch, wenn etwas gar nicht stimmt. Ich kann das oft nicht in Worte fassen, aber ich spüre, ob etwas so funktioniert, wie ich es mir gedacht habe.