Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden 50 Brücken in Wien saniert. Den Anfang macht die Heiligenstädter Hangbrücke. Ein Rundgang mit dem obersten Brückensanierer, Hermann Papouschek, Leiter der MA 29, die in Wien für 826 Brücken zuständig ist.
Dem gelernten Autofahrer fällt es gar nicht mehr auf: ein paar Baustellenschilder, eine Fahrbahnverengung, Männer in grellen Warnwesten und große Baumaschinen. Wenn man nicht gerade deswegen länger im Stau steht, erregen in Wien Baustellen kaum Aufmerksamkeit. Genauso wie jene, die dieser Tage auf der Heiligenstädter Straße, der B14, auf der Höhe des Kahlenbergerdorfes errichtet wurde. Wobei es sich dabei genau genommen um keine Straßensanierung, sondern vielmehr eine Brückensanierung handelt, nämlich jene der Heiligenstädter Hangbrücke. Die Sanierung – beziehungsweise die derzeit durchgeführten Vorarbeiten – ist der Startschuss für ein groß angelegtes Brückensanierungsprojekt, das in den nächsten zehn, zwölf Jahren in der Stadt durchgeführt wird.
Hermann Papouschek ist als Abteilungsleiter der Magistratsabteilung 29 (Brückenbau und Grundbau) der oberste Brückensanierer der Stadt. Ist doch die MA 29 für 826 der rund 1700 Brücken in Wien zuständig. Spätestens bei der Frage nach der genauen Anzahl der Wiener Brücken, kann er sich den Vergleich mit Venedig nicht verkneifen. Wien hat natürlich wesentlich mehr Brücken als Venedig. In der italienischen Stadt werden rund 435 Brücken gezählt. Einen anderen Vergleich mit Italien hat er hingegen nicht so gern. Jenen mit Genua, wo im Vorjahr 43 Menschen bei einem Brückeneinsturz ums Leben kamen. „Dass Wien durch Genua wachgerüttelt wurde und jetzt reagiert, ist ein Blödsinn. Das hätte bei uns gar nicht passieren können, weil unsere Mechanismen viel früher greifen“, sagt Papouschek und reicht Warnweste und Schutzhelm, ohne die die Baustelle nicht betreten werden darf.