„Frauen machen seltener Karriere, weil sie Frauen sind“

Nicht Kinder, Work-Life-Balance und Motivation hinderten Frauen am Aufstieg,sagt der Karriereforscher Guido Strunk. Der einzige Unterschied zu ihren männlichen Konkurrenten sei das Geschlecht.

Sie haben 2009 eine Studie mit einem provokanten Ergebnis veröffentlicht: dass Frauen seltener Karriere machen, nicht, weil sie Teilzeit arbeiten oder sich falsche Jobs aussuchen, sondern einfach, weil sie Frauen sind. Können sich Frauen ihre Bemühungen also sparen?

Guido Strunk:
Es heißt immer, dass es logisch nachvollziehbare Gründe gibt, warum Frauen seltener Karriere machen: Teilzeit, Verhandlungsstärke, das Netzwerk, die persönliche Anstrengung. Wir haben 50weibliche und männliche Absolventen der Wiener Wirtschaftsuniversität mit den gleichen Voraussetzungen über zehn Jahre untersucht. Und die Studie fand als einzigen relevanten Unterschied den biologischen. Die Männer hatten binnen zehn Jahren insgesamt 70.000 Euro mehr verdient.

Wie kann man in einer Studie weiche Faktoren wie die Durchsetzungskraft messen?

Wir haben Paare gebildet von je einem Mann und einer Frau, die das Gleiche studiert haben, die gleichen Noten hatten, gleiche Ergebnisse in den Fragebögen zur Persönlichkeitsstruktur. Sogar die soziale Herkunft war gleich. Sie haben sich in nichts unterschieden als im Geschlecht. Unsere Hypothese war, dass kein Gehaltsunterschied herauskommt. Aber das stimmte einfach nicht. Frauen machen seltener Karriere, einfach, weil sie Frauen sind.

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