Iran: Das Ende der alten Mullah-Garde

Ayatollah Khomeini und der Abendverkehr in Teheran: Die Erinnerung an den Revolutionsführer verblasst immer mehr. Heute begeht das Land den 40. Jahrestag der Revolution.
Ayatollah Khomeini und der Abendverkehr in Teheran: Die Erinnerung an den Revolutionsführer verblasst immer mehr. Heute begeht das Land den 40. Jahrestag der Revolution.(c) REUTERS (Morteza Nikoubazl)
  • Drucken

40 Jahre nach der Gründung der Islamischen Republik ist das Land erschöpft, marode – und zunehmend areligiös. Nun steht der Iran erstmals vor einem politischen Generationswechsel.

Tunis/Teheran. Überall in Teheran preisen Plakate die Errungenschaften der Islamischen Republik: Der monumentale Friedensplatz im Herzen der Hauptstadt wird herausgeputzt für die Jubiläumsparade. Am Montag feiert der Iran den 40. Jahrestag seiner Islamischen Revolution, die die persische Monarchie in einen schiitischen Gottesstaat verwandelte. Die gesamte Staatselite wird anwesend sein. Die zentrale Rede hält Präsident Hassan Rohani, während der Oberste Revolutionsführer, Ali Khamenei, durchsickern ließ, er werde 50.000 der mehr als 200.000 Häftlinge begnadigen.

Die pompösen Feiern und spektakulären Gesten können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das von Ayatollah Khomeini geschaffene doktrinäre Staatsprojekt in seiner bisher tiefsten Legitimationskrise steckt. Die Islamische Republik wirkt bis ins Mark erschöpft, marode und ausgezehrt. Die Flamme des Aufbruchs ist erloschen, die Erinnerung an die dramatischen Tage von 1979 verglüht. Stattdessen zweifeln immer mehr Iraner an ihrem politischen System, das sich als gottgegebene Wohltat inszeniert, in Wirklichkeit aber ein Übermaß an Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsmisere, an Dürre und Umweltfreveln produziert.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Polnisch-amerikanische Freundschaft: Polens Präsident Andrzej Duda (l.) und US-Vizepräsident Mike Pence (mit ihren Ehefrauen) bekräftigen die guten bilateralen Beziehungen mit einem Waffengeschäft.
Außenpolitik

Konferenz für Schulterschluss gegen Iran

In Warschau soll ein „offener Dialog“ über Frieden in Nahost geführt werden. Aber Hauptbeteiligte fehlen.
Außenpolitik

Iran: Wie die USA um das "neue Europa" buhlen

Am Mittwoch startet eine Nahost-Konferenz in Warschau. Kritiker sehen darin eine anti-iranische Agenda der USA. Die Fronten sind deutlich: Westeuropa und Russland auf der einen, Zentraleuropa auf der anderen Seite.
Iraner verbrennen am 40. Jahrestag der islamischen Revolution Flaggen der USA und Israels in Teheran.
Außenpolitik

Irans Regime droht mit der Zerstörung Tel Avivs

Jadollah Jawani, der Chef der Revolutionsgarden, warnt vor einem Gegenschlag bei einem US-Angriff auf sein Land. Zugleich kündigt das Regime eine weitere Aufrüstung an.
Eine Ausstellung etwas älterer Raketen für Irans Bürger. Teherans Arsenal ist unter anderem gegen Israel gerichtet. Das Regime unterstützt auch die Hisbollah.
Außenpolitik

Eine Anti-Iran-Allianz macht gegen die Mullahs mobil

Die Aufkündigung des Atompakts durch die Trump-Regierung war der erste Schritt, der 40 Jahre nach der Islamischen Revolution zum Regimewechsel im Iran führen soll. Eine Konferenz in Warschau soll nun die Kräfte bündeln. Washington erhöht den politischen Druck gegen Teheran, Israel den militärischen.
Außenpolitik

Teherans Macht im Nahen Osten

Das iranische Regime hat in den vergangenen Jahren seinen Einfluss in der gesamten Region ausgebaut. Es verteidigte erfolgreich Syriens Autokraten Assad und kämpfte im Irak gegen den IS.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.