Der Vizekanzler und FPÖ-Chef ist zurück aus der einmonatigen Babypause - und wünscht sich eine Einigung mit der ÖVP in puncto Wahlfreiheit für alle Väter.
Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat sich am Montag mit einer Rede vor Wiener Polizeischülern aus dem Papamonat zurück gemeldet und sich anschließend gegenüber Medien dafür ausgesprochen, dass dieser allen Vätern zur Wahl stehen sollte. Das würde die Wirtschaft laut Experten nicht viel Geld kosten und eine echte familienpolitische Verbesserung sein, meinte der Vizekanzler.
Er selbst habe auch im "reiferen Alter von 49 Jahren" durchaus positive Erfahrungen gemacht. Der Papamonat sei wichtig gewesen, um eine Bindung zu seinem Sohn zu entwickeln: "Das tut gut." Nun sei er wieder beruflich im Einsatz, werde aber "jede freie Minute der Familie zur Verfügung stehen".
Orbáns Mütterkredit versus Familienbonus
"Wir sind noch nicht zu einer gemeinsamen Lösung gekommen", sagte der Vizekanzler, der sich aber optimistisch äußerte, dass es zu einer gemeinschaftlichen Regelung mit dem Koalitionspartner kommen werde. Dafür müsse man auch keine EU-Richtlinie abwarten, die einen Vaterschaftsurlaub von zehn Tagen vorsieht, sondern er bevorzuge eine österreichische Regelung: "Alles was wir selbst lösen können, ist immer gut." Eine kommende EU-Richtlinie sieht vor, einen bezahlten zehntägigen Papaurlaub allen Vätern offen zu stellen.
Angesprochen auf die finanziellen Anreize, mit denen Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán die Ungarinnen dazu bewegen will, mehr Kinder zu gebären, sah Strache keine Notwendigkeit, Entsprechendes auch hierzulande anzubieten. Vielmehr verwies er auf den jährlichen Familienbonus von 1500 Euro pro Jahr und Kind sowie auf die Familienbeihilfe, wodurch die Eltern - ohne Kredit - noch stärker unterstützt würden.
Deutlich mehr Väter nehmen Auszeit
Bei weitem noch nicht die Regeln, sondern eher die Ausnahme ist der Papamonat: Im Vorjahr wurde die 31-tägige Familien-Auszeit in mehr als 7000 Fällen - genau 7338 mit Stand September - genützt. Das sind keine zehn Prozent gemessen an rund 90.000 Geburten. Es waren allerdings schon sehr viel mehr als 2017, wo nur 642 Menschen den damals neuen Familienzeitbonus nützten.
Drei dieser 642 waren Frauen (für 2018 gibt es noch keine genauen Angaben, Anm.). Denn prinzipiell haben dem Familienzeitbonusgesetz zufolge zwar nur Väter einen Anspruch - aber "eine Frau, die gemäß § 144 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches, Elternteil ist, gilt als Vater im Sinne dieses Gesetzes". Das sind laut den Erläuterungen gleichgeschlechtliche Adoptiv- oder Dauerpflegemütter, "die sich in der Situation eines Adoptiv- oder Dauerpflegevaters befinden". Bei gleichgeschlechtlichen Vätern hat nur einer der Väter Anspruch auf den Bonus.
Der Familienzeitbonus wurde mit 1. März 2017 eingeführt. Väter können 31 Tage zu Hause bleiben und 700 Euro Kindergeld beziehen, sofern der Arbeitgeber zustimmt.
(APA)