Lufthansa warnt vor Folgen der Ungewissheit um Alitalia-Zukunft

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Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister bekräftigte das Interesse der AUA-Mutter für eine restrukturierte Alitalia.

Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister warnt vor schweren Folgen für die Alitalia, sollte die Airline nicht bald veräußert werden. "Ich glaube, dass auch die Mitarbeiter dort endlich eine Perspektive brauchen. Wenn das ganze Hin und Her noch länger dauert, ist von der stolzen Alitalia bald nichts mehr übrig", sagte Hohmeister im Interview mit der Tageszeitung "Handelsblatt" am Montag.

Hohmeister bekräftigte das Interesse der AUA-Mutter für eine restrukturierte Alitalia. "Derzeit haben wir nicht das Gefühl, dass dort die richtigen Diskussionen geführt werden. Ich sage es noch einmal: Wenn wir an einer Alitalia interessiert sind, dann an einer restrukturierten, die auch dauerhaft erfolgreich ist", sagte das Lufthansa-Vorstandsmitglied.

Hohmeister bemängelte Unklarheit in der Regierung in Rom über die Zukunft der italienischen Airline. "Die Rückmeldungen auf unsere jüngsten Gespräche haben gezeigt: Man ist sich in Italien selbst noch nicht einig. Die Entscheidung ist noch offen. Und wir haben immer gesagt: Der italienische Markt ist ein sehr wichtiger und starker Markt für uns", so der Manager.

Von einem Einstieg der Lufthansa hätte Alitalia eine starke und erfolgreiche Airlinegruppe als Partner, Erfahrung im Bereich Integration, ein zukunftsfähiges Konzept. "In Italien gibt es genug Anbieter im Bereich Low-Cost. Besser erscheint also eine Lösung im Premiumsegment, denn nur so kann sich Alitalia im Wettbewerb differenzieren", sagte Hohmeister.

In Italien hegt die Lufthansa ehrgeizige Projekte auch mit der italienischen Tochter Air Dolomiti, die in Verona ihren Sitz hat. "Wir überlegen derzeit, dort auch die größere A320 einzusetzen. Ich glaube, im Moment werden der wachsende Wettbewerb und die Folgen für Alitalia in Italien etwas unterschätzt", so Hohmeister.

Alitalia hatte im Mai 2017 Insolvenz angemeldet und fliegt seither mithilfe eines Überbrückungskredits der italienischen Regierung. Die Staatsbahnen FS (Ferrovie dello Stato) und EasyJet hatten Ende Oktober ein verbindliches Angebot zur Übernahme der Airline eingereicht. Delta hatten ein unverbindliches Angebot für die Airline deponiert.

(APA)

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