War der Vorstoß von Beate Hartinger-Klein doch mit der ÖVP abgestimmt? Es gibt zwei Versionen der Geschichte.
In der ÖVP ist man schon etwas abgehärtet, wenn es um neue Vorstöße der Sozialministerin geht: „Es ist halt die Hartinger-Klein“, heißt es aus der Partei. Es sei ja nicht das erste Mal, dass sie ihre Ankündigungen korrigieren musste. In diesem Fall geht es um den Papamonat, also eine kurze berufliche Auszeit für Väter nach der Geburt: Beate Hartinger-Klein hatte in der ORF-„Pressestunde“ einen Rechtsanspruch nicht nur gefordert, sondern angekündigt. Noch in diesem Jahr würde er kommen, sagte sie. Mit dem Koalitionspartner sei der Plan besprochen. Der Koalitionspartner, also die ÖVP, sah das etwas anders: Sowohl in der Parteizentrale als auch im Familienministerium von Juliane Bogner-Strauß reagierte man überrascht. Man wollte dem Vorhaben nicht zustimmen, sondern in Ruhe darüber diskutieren.
Tatsächlich wäre es nicht das erste Mal, dass die freiheitliche Ministerin vor laufender Kamera Maßnahmen versprach, die dann doch nicht so kommen sollen. Schon wenige Wochen nach Amtsantritt musste die Regierung Aussagen von Hartinger-Klein über die Arbeitslosengeld-Reform korrigieren. Dass sie nun auch mit dem Papamonat vorgeprescht ist, wäre also die logische Erklärung.