Champions League: Im Old Trafford wird wieder attackiert

Ole Gunnar Solskjær (l.) hat Manchester United wiederbelebt, allen voran seinen Spielmacher Paul Pogba.
Ole Gunnar Solskjær (l.) hat Manchester United wiederbelebt, allen voran seinen Spielmacher Paul Pogba. (c) Action Images via Reuters (JASON CAIRNDUFF)
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Völlig veränderte Vorzeichen im Achtelfinal-Schlager zwischen dem wiedererstarkten Manchester United und Paris St. Germain.

Manchester. Nichtsahnend saß Ole Gunnar Solskjær vor dem Fernseher, es lief die Auslosung für das Achtelfinale der Champions League, und die Losfee bescherte seinem Herzensklub Manchester United niemand Geringeren als Paris St. Germain. „Ich dachte: Wow, was für eine Herausforderung!“, erzählt der Norweger. Damals, Mitte Dezember, waren die Vorzeichen klar: United hatte den schlechtesten Saisonstart seit 28 Jahren hingelegt, zwischen Trainer José Mourinho und seinen Stars herrschte Eiszeit, die Red Devils waren unter den letzten 16 Teams der Königsklasse einer der leichteren Gegner. In Paris hingegen fegte das Sturmtrio Neymar/Cavani/Mbappé gerade über die französische Liga hinweg und sicherte PSG in einer CL-Gruppe mit Liverpool und Napoli den Aufstieg.

Am Tag nach der Auslosung wurde United-Coach Mourinho schließlich gefeuert, Solksjær übernahm den angeschlagenen Großklub aus Manchester. „Plötzlich war es meine Herausforderung, ich hatte Gänsehaut“, erzählt der 45-Jährige vor dem Hinspiel am Dienstag (21 Uhr, live in Dazn).

Doch nun sind die Karten völlig neu gemischt. Seit seiner Bestellung zum Interimscoach hat Solskjær alles richtig gemacht. United ist unter seinem einstigen Stürmer noch ungeschlagen, feierte zehn Siege in elf Spielen. Mourinhos Defensivtaktik gehört der Vergangenheit an, es wird wieder attackiert, und auch die vom Portugiesen ausgebooteten Stars Paul Pogba, 25, und Anthony Martial, 23, liefen zur Hochform auf. Allein Spielmacher Pogba, der französische Weltmeister, erzielte unter Solskjær sieben Tore und bereitete fünf weitere vor. Beim 3:0 in Fulham am Wochenende traf er zweimal, Martial besorgte Treffer Nummer drei und lieferte eine Vorlage.

„Wir müssen die Manchester-United-Spielart wiederfinden. Ich glaube nicht, dass viele Teams ihre Nächte im Old Trafford genießen, wenn wir auftrumpfen“, meinte Interimscoach Solskjær, der mit einem Weiterkommen in der Königsklasse seine Chance auf eine Festanstellung erhöhen kann.

Tuchel zittert

Vom Pariser Starensemble ist im Vergleich zum Dezember nicht mehr allzu viel übrig. Vor einer Woche kassierte der französische Meister seine erste Saisonniederlage (1:2 in Lyon), Neymar laboriert an einer Fußverletzung und kehrt frühestens im April wieder auf den Platz zurück, Edinson Cavani verletzte sich beim hart erkämpften 1:0 am Samstagabend gegen Bordeaux an der Hüfte. Der Torjäger wird am Dienstag ebenso fehlen wie Rechtsverteidiger Thomas Meunier, auch Mittelfeldmann Marco Verratti ist fraglich.

Für PSG-Coach Thomas Tuchel kommen die Verletzungen zur denkbar schlechtesten Zeit („Die Aufgabe ist dadurch nicht leichter“). Ein Aus in der Champions League könnte sein Ende beim Scheichklub besiegeln. Die Eigentümer aus Katar streben vehement den Titel an, das Höchste der Gefühle war bisher das Viertelfinale.

„Bei der Auslosung waren sie die Favoriten“, sagt Manchester-Coach Solskjær. „Aber im Moment fühlen wir uns, als könnten wir jeden schlagen.“ (joe)

Champions League Achtelfinale

Dienstag: Manchester United – Paris St. Germain (21 Uhr, live in Dazn), AS Roma – FC Porto (21, live Sky).
13. Februar: Ajax Amsterdam – Real Madrid (21, Dazn), Tottenham – Borussia Dortmund (21, Sky).
19. Februar: Liverpool – FC Bayern (21, Sky), Olympique Lyon – FC Barcelona (21 Uhr, Dazn).
20. Februar: Atletico Madrid – Juventus Turin (21 Uhr, Sky), Schalke – Manchester City (21 Uhr, Dazn).
Rückspiele ab 5. März.
Videobeweis: Ab dem Achtelfinale kommt erstmals der Video Assistant Referee (VAR) zum Einsatz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2019)

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