"Jetzt werden wir erst hellwach": Hilfe für missbrauchte Ordensfrauen

Seit jüngsten Aussagen von Papst Franziskus über Gewalt gegen Nonnen ist das Schicksal von Ordensfrauen ins Zentrum der Debatten gerückt.
Seit jüngsten Aussagen von Papst Franziskus über Gewalt gegen Nonnen ist das Schicksal von Ordensfrauen ins Zentrum der Debatten gerückt.(c) Jim Hollander/EPA/picturedesk.com
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Präsidentin Beatrix Mayrhofer kennt in Österreich keinen Fall sexueller Gewalt gegen Schwestern. Aber sie räumt im „Presse“-Gespräch ein: „Jetzt werden wir erst hellwach.“

Wien. Ordensfrauen als Opfer sexueller Gewalt – begangen durch Priester: Dieses Faktum hat die Theologin Doris Wagner, die berichtet, als frühere Ordensfrau von einem Priester vergewaltigt worden zu sein, öffentlich gemacht. Selbst die Vatikan-Zeitung „L'Osservatore Romano“ hat dem Problem zuletzt mehrere Beiträge gewidmet.

Und Papst Franziskus hat erst vergangene Woche bei einer „fliegenden Pressekonferenz“ aus Abu Dhabi nach Rom Missbrauch von Nonnen eingeräumt und ein verstärktes Vorgehen dagegen zugesagt.

Keine Kompetenz bei Klasnic

Nun will auch die Präsidentin der Frauenorden Österreichs, Beatrix Mayrhofer, aktiv werden. Sie kündigt die Arbeit an der Errichtung einer Ombudsstelle für Ordensfrauen an, die Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind. Die von Kardinal Christoph Schönborn vor bald neun Jahren eingerichtete Opferschutzanwaltschaft unter der Leitung der früheren steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic wendet sich an jene, die im Kinder- und Jugendalter Gewalt durch kirchliche Mitarbeiter (vorwiegend Priester) erlitten haben. Die „Chefin“ der 3350 Ordensfrauen in Österreich will nun eine Anlaufstelle speziell für Ordensfrauen schaffen: „Das ist ein Anfang.“

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