Wo sich ausländische Unternehmen in Österreich ansiedeln

(c) H. Asamer
  • Drucken

Mit 355 Niederlassungen von Unternehmen aus dem Ausland wurden 2.888 neue Jobs geschaffen. Investiert wurden dabei 735 Millionen Euro.

Österreich bleibt für ausländische Firmen attraktiv. 355 Ansiedlungen hat die staatliche Agentur ABA-Invest in Austria im Vorjahr verbucht, mehr als je zuvor, sagten Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und ABA-Chef Rene Siegl heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz in Wien. Damit kamen rund 735 Mio. Euro an Investitionen und 2.888 Jobs zustande. "Was die Zahl der Ansiedlungen betrifft, ist es das beste Ergebnis seit 37 Jahren Unternehmensgeschichte. Wir sind im Großen und Ganzen zufrieden", so Siegl. "Wir haben für jeden neuen Arbeitsplatz, der auf diesem Wege entstanden ist, 1.700 Euro aufgewendet. Wir gehen also davon aus, dass wir unser Geld wert sind", sagte er.

Wie auch im Vorjahr kam der Großteil der Unternehmen aus Deutschland, die Zahl stagniert aber auf hohem Niveau, was Siegl als "unerfreulich" bezeichnete. Starkes Wachstum verzeichneten auch Spanien und Großbritannien. So haben sich die Investitionen britischer Unternehmen in Österreich von 2017 auf 2018 verdoppelt. Laut Schramböck ist diese Entwicklung auch auf den Brexit zurückzuführen: "Aus unserer Sicht ist das erst der Beginn von Ansiedlungen britischer Unternehmen in Österreich", prognostizierte sie.

Mehr als jedes zweite Unternehmen, das von der ABA begleitet wurde, hat sich in Wien angesiedelt.

Nach Branchen stachen wie 2017 auch 2018 die Sparte Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), auf die 56 der Neugründungen entfielen, sowie der Sektor wirtschaftsnahe Dienstleistungen mit 55 Betriebsansiedlungen hervor.

Sehr erfreulich sei, dass rund jedes zehnte Unternehmen, das sich in Österreich angesiedelt hat, auch hier forsche, sagte Siegl. Etwa sechs Prozent waren Start-ups. Österreich könne nicht nur durch seine geopolitische Lage als Brücke und Tor zu Zentral- und Osteuropa sowie zur restlichen EU punkten, sondern auch als Innovations- und Hightech-Standort, so die Wirtschaftsministerin. "Wir sind in Europa das Land Nummer zwei nach Schweden im Bezug auf F&E-Ausgaben im Verhältnis zum BIP", sagte sie.

Amazon als Neustarter

Für 2019 habe die ABA von der Bundesministerin die Zielvorgabe erhalten, die Zahl der Ansiedlungen auf 444 zu steigern, erklärte Siegl. Erstmals in der Firmengesichte liege die Zahl der von der Betriebsansiedlungsagentur betreuten Projekte über 1.000. Diese müssten jetzt nur mehr auf den "Boden der Firmengründung gebracht werden", so der ABA-Chef. "Dann können wir auch das uns gesteckte Ziel von 444 Ansiedlungen in diesem Jahr erreichen. Wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen", sagte er.

Ein Unternehmen, die sich im vergangenen Jahr für Österreich entschieden, hat ist der größte Onlinehändler Amazon. Amazon hat
im Herbst 2018 den ersten Logistikstandort in Österreich in Betrieb genommen. Das Unternehmen schafft auf den 9.800 Quadratmetern des neuen Verteilzentrums mehr als 100 Arbeitsplätze.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

NIEDEROeSTERREICH: EROeFFNUNG 'AMAZON VERTEILZENTRUM' IN GROSSEBERSDORF
Österreich

Amazon eröffnet neues Verteilzentrum in Großebersdorf

Der Onlineriese wird dort etwa 150 Mitarbeiter beschäftigen. Auf einer Fläche von 9.800 Quadratmeter sollen täglich bis zu 30.000 Paketen abgefertigt werden.

Wirbel beim Amazon-Verteilzentrum in Großebersdorf. Die Finanzpolizei ermittelt nicht gegen den US-Konzern, sondern gegen seine Partner im Liefergeschäft.
"Die Presse" exklusiv

Großrazzia bei Amazon Österreich

Im April eröffnet Amazon sein neues Paketzentrum in Wien. Mitten in die Vorbereitung platzt die Finanzpolizei: Sie vermutet „gewerbsmäßige Schwarzarbeit“ bei Amazon-Lieferpartnern.
Vor Weihnachten steigt das Paketaufkommen in den Amazon-Verteilzentren stark an (Archivbild aus einem britischen Verteilerzentrum).
Onlinehandel

Amazon bläst zur Offensive in Österreich

Der Onlinehändler errichtet ein zweites Verteilzentrum im Süden Wiens, um die steigende Nachfrage decken zu können. Die Affäre um angeblich harsche Arbeitsbedingungen in Österreich hält das Unternehmen für ausgestanden.
Auch EU-Kommission untersucht die Praktiken von Amazon (im Bild ein Logistikzentrum im deutschen Rheinberg).
Ermittlungen

Amazon knickt unter Druck der Kartellwächter ein

Der Onlineriese stellt die Händler auf seinem Marktplatz besser. Nicht ganz freiwillig, es drohte ein Verfahren. Der Fall dürfte aber nicht erledigt sein. Die Ermittlungen legten die enorme Abhängigkeit der Händler offen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.