Ein Fernduell um die Mauer - und bald um die Präsidentschaft?

Das Timing war schon beabsichtigt. Wenn Beto O'Rourke zu einer Rede nach El Paso lädt, nur wenige hundert Meter von der US-Grenze entfernt, ist ihm Aufmerksamkeit gewiss.

Vor allem, wenn wenige hundert Meter weiter US-Präsident Donald Trump zeitgleich zu einer seiner "Make America Great Again"-Veranstaltungen lädt.

O'Rourke saß für seinen Wahlkreis in El Paso im Repräsentantenhaus, war im texanischen Senatsrennen äußerst knapp am republikanischen Amtsinhaber Ted Cruz gescheitert und gilt als demokratischer Hoffnungsträger - auch für die Präsidentschaftswahl 2020.

Thema beider Politiker an diesem Montagabend Mitte Februar, die möglicherweise einen kleinen Vorgeschmack auf den Wahlkampf 2020 gegeben haben: Die Grenzmauer zu Mexiko.

Trump in der Halle, O'Rourke auf einer Freilichtbühne. Trump für die Mauer, O'Rourke dagegen.

Es sind zwei konkurrierende Ideen von Amerika. Bei Trump dominiert das Motto: "Finish the Wall!" Der Präsident selbst ruft in die Menge: "Die Demokraten wollen Sozialismus, offene Grenzen. Sie wollen Spätabtreibungen und sie wollen Verbrecher in unser Land lassen".

O'Rourkes Anhänger sind jünger, bunter, viele Zuwanderer aus Südamerika. Sie tragen Schilder wie "Stoppt die Mauer! oder "Trump lügt".

O'Rourke mahnt dazu, Migranten offen entgegenzutreten. "Gemeinsam stehen wir für die Wahrheit, wir stehen gegen Hass, gegen Ignoranz, gegen Intoleranz", ruft er seinen Anhängern zu.

Was Trumps Anhänger davon halten, kann man auf diesen Buttons lesen.

Wer der Gegner von Trump bei der Präsidentschaftswahl 2020 wird, ist dem Präsidenten beinahe gleichgültig. Er zieht seine Kampagne mit klarem Kurs und vielen Versprechungen durch. Bei den Demokraten ist noch wenig Konkretes zu erkennen, die Bewerberzahl ist groß und vielfältig.

"Die haben ja so viele Leute, die keiner kennt", macht sich Trump in El Paso über seine Konkurrenz lustig. Und Beto O'Rourke könne kein Hoffnungsträger sein, schließlich habe er die Senatswahl in Texas verloren.

O'Rourke testet noch die Stimmung, was eine Kandidatur 2020 angeht. Demnächst will er seine Entscheidung bekannt geben.

Dabei wird O'Rourke gerne mit Barack Obama verglichen. El Paso sei anders als von Trump behauptet eine der sichersten Städte der USA - "und das nicht wegen Mauern, sondern trotz Mauern".

Während Trump mit der Air Force One anreist, ...

... fährt O'Rourke selbst mit dem Auto zu seiner Veranstaltung.

Wenige Tage vor Ablauf der Frist im US-Haushaltsstreit haben Unterhändler der Republikaner und der Demokraten eine vorläufige Einigung erzielt. Allerdings sieht die Übereinkunft nach Angaben eines Kongressmitarbeiters kein Geld für den von Präsident Donald Trump geforderten Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko vor.