Leichte Sprache: Das wäre doch auch etwas für den ORF!

Zum öffentlich-rechtlichen Auftrag in einer Demokratie gehört Information für alle Menschen. Speziell auch für jene, die sich beim Lesen und Verstehen schwertun.

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Sprache ist eine der großartigsten Erfindungen, die der Mensch gemacht hat. Eine Katze muss sich ihre Pfote auf der heißen Herdplatte verbrennen, um zu wissen, dass sie nicht draufsteigen sollte. Ein Homo sapiens hingegen kann einem anderen zurufen: Pass auf! Sprache ermöglicht es dem Menschen, Erfahrungen an andere weiterzugeben, Vereinbarungen zu treffen, einander Geschichten zu erzählen. Anders als Tiere, die sich aufgrund von Zufall oder Abstammung zu Rudeln zusammenschließen, erzeugt der Mensch sein Zusammengehörigkeitsgefühl durch Sprache: Wer versteht, gehört dazu. Wer dazugehören will, muss mitreden können. Wer mitbestimmen will erst recht.

Das weiß jeder, der Macht hat. Absolute Monarchen hielten ihre Untertanen deswegen stets auch sprachlich auf Distanz. Am Hof unterhielt man sich auf Französisch oder in aristokratischen Geheimcodes, derer das gemeine Volk nicht mächtig war. Reste dieses obrigkeitsstaatlichen Denkens haben sich bis in unsere Gegenwart erhalten: Man denke nur an jene unverständliche Amtssprache, mit der Behörden Bittsteller abwimmeln. Oder an die Juristensprache, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn jemand eingeschüchtert, verwirrt oder zum Schweigen gebracht werden soll. Der Trick ist eigentlich einfach: Menschen haben eine beschränkte Aufmerksamkeitsspanne; wenn sie sich überfordert fühlen, schämen sie sich. Viele verzichten dann darauf, auf Mitsprache zu bestehen, klinken sich einfach aus und gehen.

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