Airbus A380: Vom Hoffnungsträger zum Ladenhüter
2005 absolvierte der A380, der die Boeing 747 als weltgrößtes Passagierflugzeug ablöste, seinen Jungfernflug. 14 Jahre später wird der Flieger eingestellt.

Unter dem Codenamen A3XX begann Airbus im Jahr 1994 das größte Passagierflugzeug der Welt zu entwerfen. Sechs Jahre später, im Dezember 2000, fiel der Startschuss für den Flieger, der die Boeing 747 als weltgrößtes Passagierflugzeug ablösen wird: Aus A3XX wurde A380.
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Nach vier Jahren Entwicklung und einigen Modellen gab Airbus zu, dass das A380-Projekt rund 1,45 Milliarden Euro über dem Budget liegt. Die gesamten Entwicklungskosten beliefen sich damals bereits auf über zwölf Milliarden.
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Die Öffentlichkeit konnte dann 2005 einen ersten Blick auf den Riesen mit 555 Sitzen werfen. Bei der Luftfahrtschau in Le Bourget war der Airbus A380 die große Attraktion (im Bild).
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Am 27. April 2005 war es dann endlich so weit: Der Jungfernflug ging über die Bühne - problemlos. Allerdings ließen die ersten Probleme nicht lange auf sich warten. Airbus kündigt im Juni an, dass die ersten Auslieferungen des A380 um bis zu sechs Monate verspätet erfolgen werden. Die Verkabelung bereitet den Technikern große Probleme.
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Die Köpfe rollten dann ein Jahr später: Wegen erneuter Verzögerungen müssen EADS-Co-Chef Noel Forgeard und Airbus-Chef Gustav Humbert zurücktreten. Neuer Chef wird Christian Streiff. Er bleibt nur 100 Tage im Amt und räumt im Oktober seinen Schreibtisch für Louis Gallois (im Bild).
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Im Oktober 2007 war es dann endlich soweit: Singapore Airlines erhielt den ersten A380. Insgesamt lag das Projekt damit zwei Jahre hinter dem ursprünglichen Plan. Am 25. Oktober fand der erste Flug der Airline mit dem neuen Flugzeug von Singapur nach Sydney statt. "Das ist in der Tat ein Meilenstein in der Zeitrechnung der Luftfahrtgeschichte", sagte der Vorstandsvorsitzende der Singapore Airlines, Chew Choon Seng.
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Der A380 übernahm exakt 37 Jahre, 9 Monate und 4 Tage nach dem ersten Linienflug des "Jumbo-Jets" Boeing 747 (21. Jänner 1970) die Rolle als weltgrößtes Passagierflugzeug auf Linienflügen. Im Juli 2008 nahm dann Emirates als zweite Fluggesellschaft der Welt den A380 in den Linienflugbetrieb.
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2010 dann wieder Probleme: Ein A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas musste im November nach einem Triebwerkschaden in Singapur notlanden. (im Bild) Danach gab es immer wieder Probleme mit den Triebwerken von Rolls-Royce und negative Schlagzeilen. Im November 2011 musste erneut ein Qantas-A380 wegen Triebwerksproblemen ungeplant in Dubai landen.
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Auch 2012 war kein gutes Jahr für Airbus: Triebwerksprobleme, Materialprobleme, Risse in den Tragflächen machen dem A380 zu schaffen. Wegen Triebwerksproblemen brach im März ein A380 der Singapore Airlines seinen Flug nach Frankfurt ab und kehrte nach Singapur zurück, im November musste ein A380 von Emirates in Sydney notlanden. Im Bild: Lufthansa A380 in Wien
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2014 gab es bereits erste Gerüchte, dass der A380 vor dem Aus steht. Airbus-Chef Fabrice Bregier wischte Spekulationen vom Tisch. Es wäre "einfach nur verrückt" zu glauben, dass Airbus das A380-Programm aufgeben würde. 2016 musste das Management allerdings eine deutlich abgeschwächte Nachfrage nach dem A380 verkünden.
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2018 rettete die Fluggesellschaft Emirates dem Airbus A380 das Leben - vorerst: 20 Maschinen wurden bestellt. Dennoch musste der Flugzeugbauer wegen schlechter Auftragslage wenige Wochen später der Abbau von rund 3700 Jobs bekanntgeben.
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Das Ende besiegelte dann schließlich die australische Fluggesellschaft Qantas, die im Februar 2019 ihre Order zum Kauf von acht Airbus-Superjumbos zurückzog. Am 14. Februar kündigte Airbus das Aus für den A380 an.
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