Biomassekraftwerke wurden 2017 mit mehr als 200 Millionen Euro gefördert. Nur wenn die Kraftwerke neben Ökostrom auch Wärme erzeugen, sind sie damit wirtschaftlich zu betreiben.
Wien. Im Winter wird im Biomassekraftwerk in Wien Simmering tagtäglich ein Öko-Traum Realität: Aus 80 Prozent des Holzes, das die Wien Energie hier verbrennt, entstehen Strom und Wärme für etwa 60.000 Haushalte. Im Sommer freilich sieht die Bilanz etwas anders aus: Weil nur Strom erzeugt wird, liegt der Wirkungsgrad bei lediglich 30 bis 35 Prozent. Die Wärme bleibt ungenützt, der Dampf muss stattdessen gekühlt werden – und endet als warmes Wasser im Donaukanal.
Das Biomassekraftwerk mit seinem 120 Meter hohen Kamin ist das weithin sichtbarste Beispiel für die Probleme, die es mit dieser Art der Energiegewinnung gibt.
Wegen der niedrigen Strom- und der hohen Holzpreise kämpfen viele Anlagen auch noch nach mehr als zehn Jahren ums wirtschaftliche Überleben. Nachdem die SPÖ am Donnerstag neue Zuschüsse in Höhe von 140 Millionen Euro im Bundesrat blockiert hat, droht nun 47 Kraftwerken, deren Förderverträge zwischen 2017 und 2019 ausgelaufen sind bzw. auslaufen, das Aus. Darunter auch dem Biomassekraftwerk in Wien Simmering (insgesamt gibt es in Österreich 134 Biomassekraftwerke).