Der Widerwille der beiden populistischen Regierungen, außenpolitische Entscheidungen mitzutragen, verärgert die anderen EU-Staaten. Das könnte vor allem Budapest nach der Europawahl teuer zu stehen kommen.
Brüssel. Am Freitagvormittag zog Budapest die Notbremse: Bei der Sitzung der EU-Botschafter in Brüssel stimmte Ungarns Vertreter doch noch dem Text der Schlussfolgerungen über die EU-Beziehungen mit der Schweiz zu. Am Mittwoch hatte er seine Zustimmung noch verweigert. Denn in diesen sehr allgemein gehaltenen Ausführungen fand sich auch ein Verweis darauf, dass die Union mit der Schweiz in Fragen der Migrationspolitik weiterhin zusammenzuarbeiten gedenke.
„Totaler Kollateralschaden“
„Am Mittwoch ist das noch komplett auf die Klippen gefahren“, tat ein hoher EU-Diplomat sein Erstaunen kund. „Ungarn war da komplett isoliert. Die konnten nicht erklären, wieso wir bei der Migration nicht mit der Schweiz zusammenarbeiten sollen.“ Erst am Freitag hätte die Zentrale in Budapest realisiert, „dass ein totaler Kollateralschaden droht“.