Kochhistorie: Bridgebissen

Damit kein Besteck benötigt wird, werden sie an Zahnstocher gesteckt... auch bei Audrey Hepburn und Mel Ferrer.
Damit kein Besteck benötigt wird, werden sie an Zahnstocher gesteckt... auch bei Audrey Hepburn und Mel Ferrer.(c) imago/United Archives International (Personalities)
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Das Rezept ist Rudolf Röschs Buch „So kocht man in Wien!“ entnommen.

„Eine Abart von belegten Brötchen, in letzter Zeit modern, aber noch nicht allgemein geworden, sind die sogenannten Bridgebissen. Wie schon ihr Name sagt, werden sie nur in Bissengröße angefertigt, so daß eifrige Spieler, ohne das Spiel zu unterbrechen, sie auf einmal in den Mund stecken können. Damit kein Besteck benötigt wird, werden sie an Zahnstocher gesteckt, die zum Anfassen dienen [. . .]. Das als Unterlage dienende Weiß- oder Schwarzbrot wird meistens ausgestochen oder sehr zierlich geschnitten. Die verschiedensten pikanten Kleinigkeiten dienen als Auflage. Die Bridgebissen pfleget man in Papierkapseln zu stecken, so daß sie das Aussehen kleiner Dessertbäckereien haben. Sie werden meistens nach der Fertigstellung mit kaltem flüssigem Aspik rasch überzogen.“

Garnierung: Bei Rudolf Röschs Buch „So kocht man in Wien!“, dem dieses Rezept entnommen ist, dürfte es sich um einen Fall von Buch-Arisierung handeln, die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht korrigiert wurde, meint eine Leserin der „Presse am Sonntag“. 1935 hatte Alice Urbach, Inhaberin der Kochschule „Moderne Kochkurse“ in Wien, ein Buch mit demselben Titel, demselben Untertitel und denselben Abbildungen herausgebracht. Urbach lebte später in den USA und trat noch in ihren Neunzigern in TV-Kochsendungen auf.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2019)

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