Kirgisistan: Präsident Bakijew soll vor Gericht

Kirgisistan Praesident Bakijew soll
Kirgisistan Praesident Bakijew soll(c) REUTERS (DENIS SINYAKOV)
  • Drucken

An Bakijews Händen klebe Blut, sagt die Chefin der kirgisischen Übergangsregierung. Straffreiheit für den Präsidenten lehnt sie ab. Russlands Präsident warnt indessen vor einem Bürgerkrieg in Kirgisistan.

Nach dem blutigen Volksaufstand in der zentralasiatischen Republik Kirgistan will die Übergangsregierung den gestürtzen Präsidenten Kurmanbek Bakijew den Prozess machen. An Bakijews Händen klebe Blut, sagte die Chefin der Übergangsregierung, Rosa Otunbajewa, am Mittwoch. Bakijew und die von ihm in der Regierung beschäftigten Familienmitglieder sollten sich vor Gericht für das Blutbad vor einer Woche mit mehr als 80 Toten verantworten.

Die Bevölkerung und die Nation würden eine Straffreiheit durch Immunität für Bakijew nicht mehr akzeptieren, sagte die Sozialdemokratin Otunbajewa.  Zuvor hatte Bakijew Sicherheit für sich und seine Familie im Austausch für seinen offiziellen Rücktritt gefordert.

US-Gesandter äußert sich positiv

Ein ranghoher US-Gesandter, der am Mittwoch in der Hauptstadt Bischkek eintraf, äußerte sich positiv zu den bisherigen Maßnahmen der Übergangsregierung. Sie würden Anlass zu "Optimismus" geben, sagte Robert Blake nach einem Gespräch mit Otunbajewa. Blake ist der erste führende US-Diplomat, der seit den Unruhen vor einer Woche Bischkek besucht. Er ist im US-Außenministerium für Süd- und Zentralasien zuständig.

Der russische Präsident Dimitrij Medwedjew warnte indessen, das Land drohe zu einem zweiten Afghanistan zu werden. "Meiner Einschätzung nach steht Kirgistan am Rande eines Bürgerkrieges." Der geflohene Präsident Kurmanbek Bakijew solle formell zurücktreten, forderte Medwedjew. "Bestimmte politische Personen sollten verantwortungsvolle Entscheidungen treffen."

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Kirgisistan: Gestürzter Präsident will freies Geleit

Bakijew bot für Straffreiheit Rücktritt an, die neue Regierung erteilte eine Absage: Über Straffreiheit für einen „blutigen Diktator“ wolle man nicht mehr verhandeln.
Kirgisistan Regierung stellt Praesidenten
Außenpolitik

Kirgisistan: Präsident zum Rücktritt bereit

Der gestürzte Präsident Bakijew will offiziell abdanken, wenn ihm sicheres Geleit versprochen wird. Die Übergangsregierung lehnt das aber ab. Sie will keine Verhandlungen mit dem "blutigen Diktator".
neue grosse Spiel Zentralasien
Außenpolitik

Das neue große Spiel um Zentral-Asien

Nachhaltiger Erfolg der neuen Machthaber hängt von der Reaktion äußerer Akteure ab. Russland, China und die USA wetteifern um Militärbasen und vor allem um Rohstoffe.
Kirgisistan Sondereinsatz gegen Praesident
Außenpolitik

Kirgisistan: ''Sondereinsatz'' gegen Präsident Bakijew geplant

Die kirgisische Übergangsregierung will den gestürzten Präsidenten festnehmen. Bakijew hat gedroht, jeder Versuch werde zu Blutvergießen führen. Am Montag zeigte er sich erstmals seit dem Umsturz öffentlich.
Putsch sichern sich Unterstuetzung
Außenpolitik

USA sichern sich Unterstützung Kirgisistans

Die USA haben rasch auf den Umsturz in Kirgisistan reagiert: US-Außenministerin Hillary Clinton hat am Wochenende der neuen Führung humanitäre Hilfe angeboten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.