Wahlkampf: Kfz aus Salzburgs Altstadt ausgesperrt

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Allianz von SPÖ, Bürgerliste und Neos gegen den ÖVP-Bürgermeister.

Salzburg. Kurz vor dem Rückzug aus der Salzburger Stadtregierung ist Bürgerlisten-Stadtrat Johann Padutsch ein lang gehegter Coup gelungen: Das Neutor, zentrale Einfahrtsachse in die Altstadt, wird für den privaten Autoverkehr gesperrt.

Damit werden der Herbert-von-Karajan-Platz beim Festspielhaus, der Bürgerspitalplatz als Fortsetzung der Getreidegasse und der Anton-Neumayr-Platz vor dem Haus der Natur vom individuellen Durchzugsverkehr befreit. Busse, Taxis, Lieferanten und Radfahrer können passieren. Privatpersonen, die mit dem Auto in die Innenstadt wollen, müssen einen Umweg über Mülln in Kauf nehmen.

Padutsch wollte die Sperre des Neutors seit Jahren, politisch aber fand er dafür nie eine Mehrheit. Drei Wochen vor der Gemeinderatswahl kam nun überraschend eine Allianz zwischen Bürgerliste, SPÖ und Neos zustande. Die Initiative dafür ist von Neos-Baustadtrat Lukas Rößlhuber ausgegangen, er hat Padutsch für die Sperre seine Unterstützung angeboten. Die grün-rot-pinke Kooperation braucht die Bürgermeisterpartei ÖVP, die seit Langem gegen die Pläne auftritt, nicht für einen Beschluss. Die drei haben eine Zweidrittelmehrheit im Planungsausschuss und können das Vorhaben noch vor der Wahl durchbringen, sagte Padutsch am Montag.

Geht alles nach Plan, wird die Sperre des Neutors im Frühsommer wirksam. Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) warnt vor einer Verlagerung des Verkehrs in andere Stadtteile. Demokratiepolitisch anständiger wäre es, eine derart weitreichende Maßnahme dem neu gewählten Gemeinderat zu überlassen, sagte Preuner.

Experten rechnen in der Innenstadt mit rund 7000 Autofahrten weniger pro Tag, das wäre ein Minus von 66 Prozent. Dafür gibt es in der Lindhofstraße und der Sinnhubstraße eine Zunahme.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2019)

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