Die USA stehen im Kampf gegen China bald allein da. Neuseeland will von einem Bann nichts mehr wissen. Auch die EU denkt um.
Wien. Wie schnell sich der Wind doch dreht. Eben noch war der chinesische Telekomausrüster Huawei der große Bösewicht, der verlängerte Arm von Pekings Geheimdienst. Angestachelt von den USA verbannten etliche Regierungen im Westen den Konzern aus ihren Netzen. Und jetzt, wenige Wochen später, zerbricht diese Phalanx so schnell, als wäre sie nie da gewesen. Selbst enge Verbündete der Amerikaner rudern emsig zurück.
Neuseeland etwa entschied als eines der ersten Länder, keine Antennen, Router und Switches von Huawei mehr im neuen 5G-Netzwerk verbauen zu wollen. Heute klingt das ganz anders. „Es gibt keine finale Entscheidung“, sagt Premierministerin Jacinda Ardern. Würden ein, zwei Bedenken ausgeräumt, könne der Konzern des wichtigen Handelspartners natürlich beim Bau des neuen Mobilfunknetzes mithelfen.
Keine Beweise, keine Blockade
Dabei hatte Amerika alles in die Waagschale geworfen, um Huawei auszubremsen. Wochenlang tourten Gesandte durch Europa und drohten mit Gegenmaßnahmen, sollten die Staaten das Unternehmen nicht von der Lieferantenliste streichen. Zuletzt malte Vizepräsident Mike Pence auf der Münchener Sicherheitskonferenz den Spionage-Teufel China an die Wand.