Telekom-Chef Arnoldner garantiert Datensicherheit. Er will Huawei aber nicht ganz ausschließen.
Wien. Huawei: Wenn es um den neuen Mobilfunkstandard 5G geht, steht auch hierzulande der chinesische Netzwerkausrüster im Fokus. Telekom-Austria-Chef Thomas Arnoldner will den von den USA unter Spionageverdacht gestellten Konzern nicht von vornherein als Technologielieferanten für die 5G-Infrastruktur ausschließen. Noch sei die Entscheidung des 5G-Lieferanten nicht gefallen, derzeit sei Nokia Hauptlieferant der Telekom, auch bei den Tests in Gmünd und am Flughafen Wien, sagte Arnoldner im Klub der Wirtschaftspublizisten.
Derzeit gebe es nur vier Anbieter in diesem Bereich – die finnische Nokia, die schwedische Ericsson und die chinesische Huawei und ZTE. Im Sinne der Risikostreuung sei es gut, wenn man eine Auswahl habe. Schließlich gehe es um kommerzielle und technische Aspekte sowie die Verlässlichkeit.
Verwundert zeigte sich Arnoldner, der sich zu geopolitischen Fragen im Zusammenhang mit Huawei nicht äußern wollte, aber sehr wohl über die „allgemeine Überraschung“ in der politischen Diskussion. Der Aufstieg chinesischer Player sei seit einem Jahrzehnt zu verfolgen.
Befürchtungen, wonach Netzwerkausrüster sensible Informationen in andere Länder bzw. zum Nutzen ihrer Heimat transferieren könnten, stellt er für die Telekom in Abrede. „Die Daten unserer Kunden sind uns heilig – das sage ich durchaus tagesaktuell“, meinte er, ohne die Post und deren Probleme zu nennen. Die Telekom sei der größte Rechenzentrumbetreiber in Österreich, und „wir können garantieren, dass Daten in einer europäischen Cloud bleiben“. Analysen von Kundendaten nehme man nur vor, wenn die Anonymität gewährleistet sei.
5G werde kommerziell erst 2021 richtig laufen, ist Arnoldner überzeugt. Es gebe ja noch keine Endgeräte. Entscheidend für die Telekom sei, wie gut man den Übergang von 4G auf 5G schaffe. Was die demnächst startende Frequenzauktion betreffe, hoffe er, dass die Politik ihr Bekenntnis, die Infrastruktur auszubauen und nicht das Budget aufzubessern, ernst nehme. (eid)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2019)