Lasst uns das Papierrezept!

(c) Peter Kufner
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Wir sollten die Einführung des digitalen Rezepts überdenken – oder Medizinern die Wahl lassen, wie sie arbeiten wollen.

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Wer die öffentliche Debatte verfolgt, fühlt sich zunehmend als nicht mehr am Leben teilhabend, wenn er oder sie sich nicht in allen Lebenslagen den digitalen Medien ausliefert. Das elektronische Rezept werde das Leben von Patienten, Ärzten, Apothekern und der Sozialversicherung „enorm erleichtern“, ist Hauptverband-Vorsitzender Alexander Biach überzeugt. Die Kontrollierbarkeit von Ärzten und Apothekern wird zweifelsfrei zunehmen. Findige Patienten werden Auswege finden. Medikamentensicherheit wird von den Protagonisten des digitalen Zeitalters versprochen.

Ich widerspreche: Als Wahlärztin nehme ich mir viel Zeit für Medikamentenanamnesen. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen sich nicht bewilligte, teure, für sie schädliche Medikamente aus dem Internet besorgen! Es wird deshalb auch die digitale Speicherung aller digitalen Rezepte an ihre Grenzen stoßen. Wer Medikamente verordnet oder abgibt, darf sich nicht in Sicherheit wiegen! Möglicherweise bildet die „lückenlose Dokumentation“ zunehmend eine trügerische Scheinwelt ab. Auch bei Elga, der elektronischen Gesundheitsakte, erfahren wir Ärzte nur, was uns die Patienten wissen lassen wollen, und das ist nicht immer das für die Krankheit Relevante. Gespräche sind in der digitalen Welt wichtiger geworden, vielleicht deshalb auch der Aufwärtstrend bei Wahlärzten.

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