Opernball belebt die Fassade der Staatsoper

Blick zurück: Die Wiener Staatsoper um 1880
Blick zurück: Die Wiener Staatsoper um 1880Getty Images/Topical Press Agency
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13 Minuten lang wird am 28. Februar der steinerne Mantel der Wiener Staatsoper zum Leben erwachen. Gestaltet wird die Lichtinstallation von den Grazer Projektionskünstlern "OchoReSotto".

Die Wiener Staatsoper feiert heuer ihr 150. Jubiläum. Zu diesem Anlass wird am Abend des Opernballs eine mehrdimensionale Lichtkunstinstallation auf die Fassade der Staatsoper projiziert. Einzelnen Fassadenelementen wird somit Leben eingehaucht, zu sehen sind etwa Sujets mit Stars der Oper oder auch historische Abendzettel und Plakate der vergangenen Bälle.

Gestaltet wird die Installation mit dem Titel "Arkestra of Light" von den Grazer Film- und Projektionskünstlern "OchoReSotto". Fünf Monate waren die Grazer Stefan Sobotka-Grünewald, Volker Sernetz, Lia Rädler mit dem Projekt beschäftigt. Grafische Elemente, Opernzitate historische Abendzettel, eine Collage mit Dirigenten, Komponisten und Sängern verleihen dem Haus eine lebendige und monumentale Ausstrahlung, die Oper fungiert quasi als große Leinwand. "Es wird eine komplette Geschichte erzählt, die rund 13 Minuten lang ist", sagte Sobotka-Grünewald. Die Sujets werden auf einer Gesamtfläche von 2.250 Quadratmeter zu sehen sein - 116 mal 31 Meter.

Herausforderung: Sprungdichte

In einem Green-Screen-Studio wurden Aufnahmen mit vier Tänzern des Wiener Staatsopernballetts und 17 Mitgliedern der Wiener Philharmoniker gemacht. "Sie haben sich gut in die doch sehr ungewöhnliche Situation versetzten können, statt auf der Bühne auf der Fassade der Oper zu agieren", sagte Sobotka-Grünewald. Mit dieser Green-Box-Technik "kann man die Gefilmten genau auf die gewünschte Fassade zuschneiden und die Inhalte in ein neues Licht setzen", erläuterte der Grazer. So entstanden verschiedene thematische Sujets, etwa mit Stars, die die Oper prägen oder geprägt hatten, Blumenschmuck oder auch moderner und klassischer Tanz. Als besondere Herausforderung bezeichnete der Künstler die Architektur der Oper, "weil da so viele Sprünge drinnen sind, unterschiedliche Formen und Ecken. Das Licht sucht sich seinen Weg, geht auch in die Ritzen rein".

Neben der Front dient auch die Seitenfassade bei der Kärntner Straße als Projektionsfläche. Tänzer tanzen zum Beispiel von der Front auf die Projektionsflächen der Seite, erläuterte Sobotka-Grünewald. In der Installation wird die Fassade in die Grundelemente Linie, Kreise und Rechtecke zerlegt, sie erhält somit eine neue, monumentale Ausstrahlung. Auch die Plakate der vergangenen Opernbälle werden großflächig zu sehen sein. Die "digitale Hülle" der Oper nimmt durch die Installation verschiedene Formen an. Bildschnipsel von einflussreichen Komponisten, Dirigenten und besonderen Akteuren sollen die Vielfalt der musikalischen Epochen widerspiegeln.

Der Vorhang öffnet sich zur Primetime 

Zunächst wird am Tag des Balls, am 28. Februar, auf der Oper ein Vorhang gezeigt werden, "ab und zu schauen schon ein paar Sachen raus", sagte Sobotka-Grünewald. "Um 20.15 Uhr startet die Installation mit den ersten Protagonisten", berichtete der Künstler. Geschnitten wurde mit Musik, zu hören ist diese - zumindest vor der Oper nicht. In der Liveübertragung des ORF wird sie aber erklingen, wenn die Projektion zu sehen sein wird, kündigte der Grazer an. Mit dem Aufbau beginnen die Künstler bereits am Montag.

Die drei Grazer sind seit mehr als 18 Jahren als Film- und Projektionskünstler tätig. Sie sorgten etwa bereits seit Jahren beim Grazer Licht- und Klangkunstfestival "Klanglicht" mit ihren Projektionen für spektakuläre Effekte. Ihre bisher größte Projektion war eine auf dem Rüfikopf am Arlberg - 400 mal 200 Meter groß. Bei mehr als minus 20 Grad wurden etwa Elemente des Massentourismus gezeigt. Auch auf den Erzberg haben sei bereits eine Installation projiziert - aus zwei Kilometern Entfernung, erinnerte sich Sobotka-Grünewald.

(APA)

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