Etwa 2000 Polen haben am Mittwochabend dagegen demonstriert, dass Präsident Kaczynski auf der Wawel-Burg in Krakau beigesetzt wird. "Wawel gehört den Königen", war auf Transparenten zu lesen.
Die Proteste gegen die geplante Beisetzung des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und seiner Frau Maria auf der Wawel-Burg in Krakau weiten sich aus. In Krakau demonstrierten am Mittwochabend rund 2000 Menschen gegen die Entscheidung der Krakauer Kirchenbehörden. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie "Wawel gehört den Königen" und "Wawel vor Schändung bewahren". Auch in Warschau und Breslau demonstrierten kleinere Gruppen gegen die Wahl der ehemaligen Königsresidenz als Grabstätte für das Präsidentenpaar.
Der Präsident und die First Lady sollen am Sonntag in einer Krypta der Wawel-Kathedrale neben Jozef Pilsudski (1867-1935) beigesetzt werden. Der Politiker und Kriegsherr, der nach dem Ersten Weltkrieg entscheidend zur Wiederherstellung des unabhängigen polnischen Staates beigetragen hat, gilt als eine der größten Persönlichkeiten seines Landes im 20. Jahrhunderts. Die Kathedrale diente seit dem Mittelalter als nationale Grabstätte für Monarchen, berühmte Staatsmänner und Nationaldichter. Kaczynskis viereinhalbjährige Amtszeit war stark umstritten.
Der weltberühmte polnische Filmregisseur Andrzej Wajda hat in einem offenen Brief die Kirche aufgerufen, ihre Entscheidung rückgängig zu machen. Der Metropolit von Krakau, Kardinal Stanislaw Dziwisz, soll sich nach Gesprächen mit Vertretern der Kaczynski-Familie für diesen Ort entschieden haben. Ursprünglich war Warschau im Gespräch gewesen.
Beim Flugzeugunglück in Smolensk am vergangenen Samstag waren außer Kaczynski und seiner Frau 95 weitere Spitzenpolitiker, Geistliche, Militärs und Staatsbeamte ums Leben gekommen.
(Ag.)