Mate X: Huawei stellt mit faltbarem Smartphone Samsung in den Schatten

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Der zweite große Hersteller will mit einem faltbaren Smartphone den Markt neu beleben. Technisch scheint das Mate X von Huawei dem Galaxy Fold überlegen zu sein, auch preislich.

Am Mittwochabend präsentierte noch Samsung nach acht Jahren Entwicklung sein erstes faltbares Smartphone. Das Galaxy Fold sollte aber nicht lange das Maß der Dinge sein. Am Sonntag zeigte Huawei, die Nummer zwei am Smartphone Markt, seine Interpretation eines faltbaren Smartphones. Und zieht damit an der Konkurrenz vorbei. Das Huawei Mate X lässt sich zu einem etwa quadratischen Tablet mit einer Bildschirmdiagonale von 8 Zoll (gut 20 cm) aufklappen und unterstützt auch den neuen Mobilfunkstandard 5G, erklärte Huawei-Chef Richard Yu in Barcelona.

Eigentlich plante Huawei eine ruhige Pressekonferenz, deren Fokus auf den überarbeiteten MateBooks liegen sollte, die durch ihre "One Hop"-Funktion auffallen. Mit denen ist es möglich, Fotos, Videos und auch kopierte Textschnipsel via NFC vom Smartphone direkt auf den Laptop zu übertragen. Doch, was Samsung vorgelegt hat, wollten die Chinesen nicht auf sich sitzen lassen und zauberten das Mate X aus dem Hut. Dabei scheint Huawei die Konkurrenz hinter sich zu lassen.

Tablet-Display bleibt außen

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Samsungs faltbares Smartphone "Galaxy Fold" hat zwei Displays: Eines ist auf der Außenseite für die Nutzung als Smartphone, der Tablet-Bildschirm auf der Rückseite lässt sich hingegen wie ein Buch auf- und zuklappen. Huawei hat ein bewegliches Display verbaut, das sich an einer Stelle nach hinten biegen lässt. Das Tablet-Display wird so umgeknickt, dass es außen bleibt und auf beiden Seiten in halber Größe genutzt werden kann. Wenn man das zusammengeklappte Telefon in der Hand hält, bleibt jeweils der Bildschirm auf der unteren Seite deaktiviert.

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Im Smartphone-Modus bietet das Display eine Bildschirmdiagonale von 6,38 Zoll (Samsungs Galaxy Fold: 4,6 Zoll) und im Tablet-Modus ergibt sich eine Diagonale von acht Zoll. Die Auflösung beträgt hier 2480 x 2200 Pixel. das Mate X ist mit acht Gigabyte RAM und 512 Gigabyte internem Speicher ausgestattet, dieser lässt sich bei Bedarf via nanoSD-Karte erweitern. Zusammengefaltet ist das Mate X lediglich 11 Millimeter flach. Dank einer etwas dickeren Leiste mit Funktionstasten und Leica-Kameraobjektiv soll sich das Gerät komfortabel halten lassen.

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Das Gerät soll in diesem Sommer auf den Markt kommen und unterstützt dann bereits den neuen Mobilfunkstandard 5G. Innen arbeitet demnach ein 5G-Chipset aus 7-Nanometer-Fertigung, der das Gerät laut Angaben des Unternehmens im Durchschnitt doppelt so schnell wie andere Geräte mit dem schnellen Funkstandard machen soll - und zehn mal schneller als ein LTE-Smartphone. Die Frequenzen hierfür werden in den kommenden Wochen in Österreich versteigert.

Zusammengefaltet wird das Mate X mit einem speziell entwickelten Gelenk, dessen Design Huawei nicht näher erklärte. In zusammengeklapptem Zustand steht auf der "Frontseite" ein 6,6 Zoll großes OLED-Display zur Verfügung, auf der "Rückseite" ein 6,38 Zoll großer Bildschirm.

Durchgehendes Display - kein Notch

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Um so viel wie möglich an Display auf der Frontseite zu haben, hat sich bei neuen Smartphone der Notch (eine Kerbe) eingebürgert. Die Aussparung lässt Platz für Frontkamera, Sensoren und im Fall von Apple für die Face ID. Samsung hat sich beim Galaxy S10 zwar davon distanziert und die Kameras direkt integriert, beim Galaxy Fold ist er aber wieder da. Huawei hat es beim Mate X ohne geschafft. Weder im Smartphone- oder Tablet-Modus ist es davon zu sehen. Das ist möglich, weil die Kameras in der kleinen Seitenleiste untergebracht wurden. Dadurch kann Huawei einen nahezu rahmenlosen Bildschirm anbieten.

Statt drei Apps - wie beim Galaxy Fold - kann das Huawei Mate X nur zwei Anwendungen gleichzeitig anbieten. Dafür hat das Huawei-Gerät einen 4500 mAh großen Akku, der mit 55W. geladen werden kann. Damit werden normalerweise Laptops geladen. Das Ladekabel vom Huawei Mate X kann also auch gleichermaßen für einen Laptop verwendet werden, der Laden über Typ C zulässt.

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(APA/dpa)

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