"Alternativlos": Dornauer drängt in SPÖ-Bundesgremien

Georg Dornauer
Georg Dornauer APA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL
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Es sei an der Zeit, gegenüber der türkis-blauen Regierung "mit einer geschlossenen Sozialdemokratie aufzutreten", richtet Tirols SPÖ-Chef der Bundesparteispitze aus.

Der designierte Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer drängt in die Bundesgremien der Partei (wofür am Wochenende auch Burgenlands SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil plädiert hatte), aus denen er wegen eines als sexistisch gewerteten Sagers im Landtag verbannt worden war. Wenn er gestärkt aus dem Landesparteitag am Samstag hervorgehe, sehe dies das Bundesparteistatut so vor, sagte Dornauer in der Montagausgabe der "Tiroler Tageszeitung".

Es müsse überdies sein Anspruch sein, "die 86.000 Stimmen, die wir als Tiroler SPÖ für die Nationalratswahl 2017 eingebracht haben, auch mit meiner Stimme im Bundespräsidium zu artikulieren", machte der 35-Jährige klar. Auf die Frage, ob es Zeit sei, diese Sanktion aufzuheben, meinte Dornauer: "Es ist nicht nur Zeit, sondern alternativlos, gegenüber dieser schwarzblauen Bundesregierung mit einer geschlossenen Sozialdemokratie aufzutreten".

Zur Erinnerung: Dornauer hatte im November in Richtung der im Landtag krankheitsbedingt nicht anwesenden Grünen-Landesrätin Gabriele Fischer, sagte er: "Ich will mir die Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen." Ein Video, in dem der Sager, der in der Vorwoche fiel, festgehalten ist, macht mittlerweile auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die Runde. "Meine Aussage war flapsig, aus meiner Sicht aber missverstanden", räumte der Bürgermeister von Sellrain einige Tage später ein. Und fügte hinzu: Er nehme zur Kenntnis, dass "Sexismus beim Empfänger entsteht".

Daraufhin war Dornauer im letzten Moment vor dem SPÖ-Parteitag vom Wahlvorschlag für Partei-Präsidium und Vorstand genommen worden und damit nicht in die Riege der Stellvertreter von Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner aufgerückt.

Dornauer: "Spüre, dass Rendi-Wagner die Rolle findet"

Indes scheint Dornauer noch nicht besonders angetan von der Performance der Bundes-SPÖ in der Opposition zu sein. Ob die Sozialdemokratie in der Oppositionsrolle angekommen sei, traue er sich "nicht mit einem klaren Ja zu beantworten", so der geschäftsführende Tiroler SPÖ-Chef gegenüber der "TT". "Ich spüre aber, dass Pamela Rendi-Wagner diese Rolle findet", attestierte er.

Dornauer stellt sich beim Parteitag am Samstag in Innsbruck erstmals der Wahl zum Vorsitzenden. Nach dem Parteitag soll er zudem Elisabeth Blanik als Klubchef im Landtag nachfolgen.

(APA/Red. )

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