Nach Kuh-Urteil: Runder Tisch über weiteres Vorgehen in Tirol

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Nach dem Urteil gegen einen Tiroler Landwirt sind die heimischen Bergbauern verunsichert. Einige überlegen bereits, ihre Almen überhaupt für Wanderer zu sperren. Die Landwirtschaftskammer Tirol organisiert nun einen runden Tisch, um nach Lösungen zu suchen.

490.000 Euro an Schadenersatzzahlungen soll wie berichtet ein Tiroler Landwirt an die Hinterbliebenen einer deutschen Wanderin zahlen, die nach einer Attacke durch eine seiner Kühe im Jahr 2014 starb. Ein (nicht rechtkräftiges) Urteil, das die Bergbauern in Österreich stark verunsichert hat. Erste Bauern, heißt es bei der Tiroler Landwirtschaftskammer, würden bereits überlegen, ihre Almen generell für Wanderer zu sperren und Betretungsverbot auszusprechen,  weil sie sich "keiner Gefahr aussetzen wollen".

Die Tiroler Landwirtschaftskammer lädt nun zum Runden Tisch, um den Bergbauern die Verunsicherung zu nehmen und Lösungen zu erarbeiten, wie sie die Almen weiterhin bewirtschaften und diese trotzdem für Wanderer geöffnet bleiben können. Am kommenden Mittwoch (27. Februar) werden sich Vertreter der Landesregierung, der Landwirtschaftskammer, der Almwirtschaft sowie Touristiker zusammenfinden, um Maßnahmen zu überlegen.

Einzäunungen schwierig umsetzbar

Eine zentrale Frage wird sein, wie und ob Bergbauern künftig ihre Almen sichern müssen. Denn in der Urteilsbegründung in der vergangenen Woche hieß es, dass der Bauer das Gebiet, in dem seine Kühe grasten, einzäunen hätte können. Dies sei aber, wie Vertreter der Landwirte mehrfach betont haben, in den meisten Fällen weder finanziell machbar noch praktisch durchführbar. "Das sind teils riesige Flächen", heißt es von der Tiroler Landwirtschaftskammer.

(mpm)

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