Ist es denn eine Schwäche, allen gefallen zu wollen? Nicht, wenn man eine Stärke daraus macht.
Manchmal finden sich in Büchern wunderbare Anregungen. Dort, wo man es am wenigsten erwartet.
Konkret geht es um ein Buch des US-Social Media-Vermarktungsgenies Gary Vaynerchuk mit dem bescheidenen Titel #AskGaryVee. Vaynerchuk ist ganz sicher kein es-allen-recht-machen-Woller. Im Gegenteil, Millionen Follower lieben seinen direkten, unverblümten Stil. Vaynerchuk wurde mit einem Videoblog über Weine groß, die er so ungeniert wie kompetent anpries. Nach tausend Folgen eröffnete eine florierende Marketingagentur für Online und Social Media. Einen gelegentlichen Weintipp (Was passt zu Kimchi? – ein Sauvignon Blanc) verkneift er sich trotzdem nicht.
Um außeramerikanische Zielgruppen zu erschließen, veröffentlicht der Vermarktungsprofi gelegentlich Bücher, in denen er Fragen seiner Jünger (genannt Vayniacs oder Vayner-Nation) beantwortet.
Eben hier findet sich die Frage einer mutmaßlich jungen Dame: „Wie überwinde ich mein Naturell, immer allen gefallen zu wollen?“ Ein Karrierethema par excellence, auf das es viele Antworten gibt. Die lauten üblicherweise: Arbeiten Sie an Ihrer Schwäche, überwinden Sie sie, hören Sie damit auf.
Ganz anders Vaynerchuk: Warum sollten Sie das überwinden wollen?, fragt er, und: Was ist denn falsch daran, etwas geben zu wollen? Positiv zu sein? Dafür zu sorgen, dass alle rundherum zufrieden sind?
Und weiter: Anderen gefallen zu wollen ist nur dann eine Schwäche, wenn Sie nicht wissen, wie Sie etwas zurückfordern. Geben Sie, was Sie wollen, aber bringen Sie den Mut auf, umgekehrt auch um etwas zu bitten. Der andere steht ohnehin gewisserweise in Ihrer Schuld. Er wird es Ihnen geben. Aber Sie müssen es einfordern.
So einfach.