Venezuela-Krise: 270 Sicherheitskräfte nach Kolumbien desertiert

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Die USA wollen einen "Krieg" in Südamerika anzetteln, behauptet Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. Soldaten und Polizisten des Landes suchen indes Schutz im Ausland.

In der Venezuela-Krise steigt die Zahl der Sicherheitskräfte, die desertieren und sich in das Nachbarland Kolumbien absetzen. Inzwischen seien 270 Sicherheitskräfte "vor der Diktatur von (Staatschef) Nicolás Maduro geflohen", erklärte die kolumbianische Einwanderungsbehörde am Montagabend. Die Polizisten und Soldaten würden "Schutz und Hilfe" suchen.

Der Machtkampf zwischen Maduro und dem selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó hatte sich am Wochenende drastisch zugespitzt. Oppositionsführer Guaidó versuchte, Hilfslieferungen aus dem Ausland ins Land zu bringen. Venezuelas Sicherheitskräfte verhinderten das Vorhaben mit einem gewaltsamen Vorgehen gegen Oppositionsanhänger. An der Grenze zu Brasilien wurden vier Menschen bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften getötet. Auch an der Grenze zu Kolumbien gab es Gewalt, hunderte Menschen wurden verletzt.

Maduro kann sich bisher weitgehend auf den Rückhalt des venezolanischen Militärs stützen. Die Armee ist ein wichtiger Machtfaktor in dem südamerikanischen Krisenstaat.

Maduro warf den USA unterdessen vor, einen Krieg in Südamerika anzetteln zu wollen. "Sie versuchen eine Krise zu erzeugen, um eine politische Eskalation und eine militärische Intervention in Venezuela zu rechtfertigen und einen Krieg nach Südamerika zu bringen", sagte der Linksnationalist am Montag dem US-Sender ABC News. Die USA wollten das Öl Venezuelas und seien bereit, "für dieses Öl in einen Krieg zu ziehen".

Die USA haben sich in der Venezuela-Krise hinter Guaidó gestellt und auch eine Militärintervention nicht ausgeschlossen. Bei einem Treffen der sogenannten Lima-Gruppe in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá bekräftigte US-Vizepräsident Mike Pence am Montag, es lägen "alle Optionen auf dem Tisch". Maduro bezeichnete das Treffen in Bogotá auf ABC News als Versuch, "eine Parallel-Regierung in Venezuela" aufzubauen.

(APA/AFP)

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