2,6 Milliarden für die Airport-City

Der Flughafen Wien legt ein ehrgeiziges Expansionsprogramm auf.
Der Flughafen Wien legt ein ehrgeiziges Expansionsprogramm auf.(c) Clemens Fabry
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Der Flughafen Wien investiert kräftig und erhöht auch für 2018 und 2019 die Dividende. Davon profitieren vor allem die Länder Wien und NÖ und die Mitarbeiter.

Wien. 152 Mio. Euro hat der Flughafen Wien im Vorjahr unter dem Strich verdient – das ist knapp ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor. In diesem Tempo soll es weitergehen: Für das laufende Jahr rechnen die Flughafen-Chefs Günther Ofner und Julian Jäger bei einem Umsatz von rund 820 Mio. Euro mit einem Nettogewinn von gut 165 Mio. Euro.

Das Geld kann der Flughafen gut brauchen. Denn der jeweils auf zehn Jahre angelegte Ausbauplan wird massiv aufgestockt: Standen bisher Investitionen von 1,6 Mrd. Euro auf dem Programm, so sind es nun 2,6 Mrd. Euro bis 2028. Wobei die dritte Piste darin gar nicht eingerechnet ist. Dabei geht es einerseits um den Ausbau des Flughafens zu einer Airport City mit Geschäften, Büros, Hotels und Businesspark mit entsprechender Infrastruktur. Zum anderen muss der Flughafen selbst modernisiert und erweitert werden. „Wenn wir in den nächsten Jahren nur mit einem Passagierwachstum von jeweils drei Prozent rechnen, sind wir in zehn Jahren bei 39 Millionen“, verwies Ofner auf den notwendigen Kapazitätsausbau.

Im Vorjahr gab es in Wien mit 27 Millionen einen neuen Passagierrekord (plus 10,8 Prozent). Heuer lautet die Prognose erneut plus zehn Prozent auf gut 30 Millionen, nachdem der Start im Jänner mit einem Zuwachs von 24,4 Prozent gut gelungen ist.

Terminal 2 wird erneuert

Zu den Investitionsbrocken zählen die Totalerneuerung des Terminals 2, des ältesten Terminals, die Erweiterung des Piers Ost und des Terminals 3. Dazu kommen drei neue Hangars, zwei weitere sind geplant. Das Wachstum bedingt auch die Erweiterung der Ver- und Entsorgungsanlagen. Längerfristig soll beim Terminal 3 Richtung Norden eine neue Ankunftshalle kommen. In diesen Bereich soll auch der Bahnhof integriert werden.

Nach dem Officepark 4, der 2020 in Betrieb geht und schwerpunktmäßig Start-ups im Bereich Mobilität anziehen soll, sind bis 2024 die Officeparks 5 und 6 vorgesehen. Weitere Millionenprojekte sind ein drittes Hotel und die zweite Autobahnabfahrt (vor allem für Lkw zum Cargo-Zentrum). Ofner rechnet damit, dass sich heuer acht bis zehn weitere Firmen ansiedeln, mit einem „Brexit-Flüchtling“ stehe man unmittelbar vor dem Abschluss.

Geld fließt freilich nicht nur in die „normale“ Instandhaltung, sondern auch in Nachhaltigkeit: So umfasst die Fotovoltaikanlage jetzt schon 20.000 Quadratmeter. Und im Zuge des Projekts „Smart Airport City“ wird der gesamte Energieverbrauch vernetzt und elektronisch gesteuert. Ziel sei eine Verbrauchssenkung um 20 Prozent.

Das vor allem den neuen Billigairlines Laudamotion, Wizz und Level sowie den Betriebsansiedlungen geschuldete Wachstum generiere Tausende neuer Jobs. Aber auch die Airlines und die Exekutive stocken ihr Personal auf. In der Airport City arbeiten 25.000 Menschen, der Flughafen allein beschäftigt 6250 Mitarbeiter.

Ein Monatsgehalt Dividende

Letztere sind über die Mitarbeiterstiftung, die zehn Prozent der Flughafen-Aktien hält, Nutznießer des Wachtumskurses wie die Großaktionäre Wien und Niederösterreich sowie die Airports Group Europe: Für 2018 wird die Dividende von 68 auf 89 Cent erhöht, was einer Ausschüttungsquote von 55 Prozent entspricht. Diese steigt für 2019 auf 60 Prozent, womit sich auch die Dividende erhöht – auf gut einen Euro, wie Jäger betonte. Für die Mitarbeiter bedeute die Dividende im Schnitt ein Monatsgehalt.

Solche Nachrichten kommen an der Börse gut an: Die Flughafen-Aktie, die sich in den Börsenturbulenzen stabil gehalten hat, legte um gut ein Prozent zu. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2019)

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