Bayer schreibt Milliardenverlust zum Jahresende

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Der Konzernumbau hinterlässt damit tiefe Spuren in der Bilanz von Bayer. Der Konzern sieht sich in den USA zudem mit immer mehr Klägern wegen des von Monsanto entwickelten Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert: Ihre Zahl stieg auf etwa 11.200 nach zuletzt mehr als 9300.

Abschreibungen auf Marken im Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten und die Aufgabe einer Produktionsanlage in Wuppertal haben Bayer zum Jahresende einen Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich fiel im vierten Quartal ein Verlust von gut 3,9 Milliarden Euro an nach einem Plus von 148 Millionen vor Jahresfrist, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der von Vorstandschef Werner Baumann im November angekündigte Konzernumbau hinterlässt damit tiefe Spuren in der Bilanz. Im Gesamtjahr kam Bayer noch auf einen Nettogewinn von knapp 1,7 Milliarden Euro, der allerdings 77 Prozent niedriger als 2017 ausfiel. Baumann zeigte sich gleichwohl überzeugt, dass Bayer die richtigen Weichen gestellt hat: "Dadurch werden wir fokussierter, schlagkräftiger, agiler und wettbewerbsfähiger."

Bayer befindet sich mitten im größten Sparprogramm seiner Firmengeschichte. Bis Ende 2021 sollen rund 12.000 der weltweit gut 118.000 Stellen abgebaut werden. Baumann will sich zudem vom Geschäft mit Tier-Medizin sowie Marken im Bereich Sonnenschutz und Fußpflege trennen. Der Leverkusener Pharma- und Agrachemie-Konzern will zudem seinen Anteil am Chemiepark-Betreiber Currenta verkaufen. In Wuppertal wird ein Betrieb zur Herstellung von Produkten zur Behandlung der Bluterkrankheit Hämophilie aufgegeben. Im vierten Quartal fielen als Teil dieser Maßnahmen Abschreibungen von 3,3 Milliarden Euro an.

Für 2019 rechnet Baumann mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von etwa vier Prozent auf rund 46 Milliarden Euro und einem Zuwachs des bereinigten Betriebsgewinns auf rund 12,2 Milliarden. Im vergangenen Jahr setzte Bayer insgesamt knapp 39,6 Milliarden Euro um, ein Plus von gut 13 Prozent. Währungsbereinigt lag der Zuwachs bei 4,5 Prozent. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg um 2,8 Prozent auf gut 9,5 Milliarden Euro. Bayer profitierte im Agrargeschäft vor allem von der Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto, die zu einem deutlichen Anstieg des Ergebnisses von fast 30 Prozent in dem Bereich beitrug. In allen anderen Sparten vom Pharmabereich, über das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten bis hin zu den Tierarzneien, sank das Ergebnis im Gesamtjahr. Während sich Monsanto auf das Ergebnis positiv auswirkt, sieht sich Bayer zugleich in den USA mit immer mehr Klägern wegen des von Monsanto entwickelten Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert: Ihre Zahl stieg auf etwa 11.200 nach zuletzt mehr als 9300.

(Reuters)

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