Friedensnobelpreis für Trump und Kim - why not?

APA/AFP/SAUL LOEB
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Den US-Präsidenten und den nordkoreanischen Machthaber eint ein Ziel: Den Friedensnobelpreis zu gewinnen.

Da stehen sie in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi, Donald Trump und Kim Jong-un, der US-Präsident und der nordkoreanische Machthaber. Sie greifen sich gegenseitig auf die Schulter, erzählen sich Witze, lachen in die Kamera. Von „Feuer und Zorn“ für den „irren Raketenmann“ ist nichts mehr zu merken. Jetzt ist der Blondschopf „verliebt“ in seinen mondgesichtigen „Freund“.

Schließlich eint die beiden ja das gleiche Ziel: Den Friedensnobelpreis zu gewinnen „Wäre ich nicht zum Präsidenten gewählt worden, würden sich die USA jetzt in einem großen Krieg mit Nordkorea befinden“, ist Trump überzeugt. Er verweist gerne darauf, dass ihn Japans Premier Shinzo Abe (gerüchtehalber auf Drängen des Weißen Hauses) als Anwärter nominiert hat. Ähnliche Szenen im isolierten Nordkorea, wo sich Kim seit Wochen als Favorit für den renommierten Friedenspreis präsentiert.

Ist das möglich? Der Nobelpreis für einen jungen Mann, der sein Volk hungern und foltern lässt? Oder für einen 72-Jährigen Ex-Geschäftsmann, der den Klimaschutz torpediert, die Iran-Krise befeuert und die Nachkriegsordnung auf den Kopf stellt? Friedensnobelpreisträger hatten sogar schon Blut an ihren Händen. So wurde US-Außenminister Henry Kissinger und dem nordvietnamesischen Politiker Le Duc Tho die Auszeichnung 1973 „für die Herbeiführung eines Waffenstillstands im Vietnamkrieg“ verliehen.

Ob Alfred Nobel das so wollte? Darüber lässt sich streiten. Aber: Wenn es dem Diktator und dem Dealmaker in ihrem schrägen Streben nach Glanz und Gloria tatsächlich gelingen sollte, die koreanische Halbinsel einen Schritt näher zu langfristigem Frieden zu bringen, dann muss man zumindest die Frage stellen: Why not?

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