Preise für Wohnimmobilien werden auch 2019 steigen

Der größte Immo-Deal war im Vorjahr die Übernahme des Kika-Leiner-Portfolios.
Der größte Immo-Deal war im Vorjahr die Übernahme des Kika-Leiner-Portfolios.APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY hat 50 führende Investoren über ihre Einschätzung zum Immobilienmarkt befragt. Die Ergebnisse liegen der „Presse“ vorab vor. Die Preise bei Wohnimmobilien werden 2019 weiter steigen, allerdings zeichnen sich auch Risken ab.

Wien. Von 2017 auf 2018 sind die Wiener Immobilienpreise um acht Prozent gestiegen, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse des Immobilienportals immowelt.at zeigte. Bei der Preissteigerung ragt der vierte Bezirk mit einem Plus von 23 Prozent besonders stark hervor. Im Bereich Wohnimmobilien dürften die Preise auch heuer österreichweit steigen, wie eine Umfrage der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY zeigt. Befragt wurden 50 führende Investoren wie Banken, Investmentfonds und Wohnungsgesellschaften. Die Ergebnisse liegen der „Presse“ vorab vor.

Die Preissteigerungen sind demnach vor allem bei Wohnungen in I a-Lagen und in I b-Lagen zu erwarten. Bei Immobilien in Peripherielagen dürften die Preise gleich bleiben, heißt es. Etwas anders sieht die Situation bei Objekten im Bereich Büro und Einzelhandel aus. Hier dürften die Preise in guten Lagen stagnieren. Fallende Preise werden hier hingegen in Peripherielagen erwartet.

In Summe zeigt die Umfrage auch, dass die großen Immobilieninvestoren auch etwas vorsichtiger werden, weil sich einige Risken abzeichnen. Zu den größten Risken und Hindernissen gehören steigende Zinsen sowie steigender Margendruck. 70 Prozent der Befragten erwarten, dass heuer die Zinsen steigen werden. Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2007 boomt in Österreich der Immobilienmarkt. Dies hängt unter anderem mit den niedrigen Zinsen zusammen. Doch mittlerweile gehen einige Investoren davon aus, dass sich der Immobilienzyklus langsam dem Ende zuneigen könnte.

Ihre Strategie für 2019 lautet daher: Zukäufe um jeden Preis sind nicht geplant. 61 Prozent der Investoren sagen, dass sie Immobilien selektiv ankaufen. 41 Prozent geben an, dass sie Verkäufe erwägen, um Gewinne mitzunehmen. 36 Prozent legen den Fokus auf Nischenprodukte. Eine weitere Strategie ist die Optimierung des Immobilienportfolios, um „eine gute Position für mögliche Bewertungsrückgänge“ zu haben, wie ein Investor meint.

Baukosten sind sehr hoch

Grundsätzlich halten die meisten Großinvestoren Österreich weiterhin für einen attraktiven Immobilienstandort. Allerdings ist die Attraktivität im Vergleich zum Vorjahr gesunken. So sagt ein Befragter: „Der Zyklus scheint schon am oberen Ende angelangt zu sein – es drohen diverse Gefahren wie etwa Zinserhöhungen. Die Baukosten sind bereits sehr hoch.“

Ein anderer Investor meint, dass Deutschland bei internationalen Großanlegern attraktiver als Österreich sei. Beim Investmentvolumen erwarten die meisten Investoren eine „Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau“. Denn in Österreich mangelt es an großen Deals. So sagte ein Investor, dass es nur noch wenige Produkte auf dem Markt gebe, da viele große Projekte bereits in den vergangenen Jahren gehandelt wurden. Ein anderer Investor merkt an, dass sich die Renditen „bereits auf kritischem Niveau“ befinden.

Die größte Transaktion war im Vorjahr die Übernahme der Immobilien der Möbelhauskette Kika/Leiner durch die Signa Group, wobei es sich hier um eine Sondersituation handelte. Denn der Zukauf erfolgte im Zuge der Probleme bei der Kika/Leiner-Mutter.

Indes nimmt bei Großinvestoren die Fokussierung auf Wien ab. Dafür steigt die Attraktivität von Graz und Linz. 40 Prozent der Investoren interessieren sich beispielsweise für Einzelhandelsimmobilien in Graz (2018 waren es erst 17 Prozent). In Wien hingegen dürfte der Markt in diesem Segment gesättigt sein und wird nur noch von zehn Prozent der Investoren fokussiert. (höll)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2019)

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