Hans Peter Doskozil: Ein Polizist an der Spitze des Burgenlandes
Er studierte Rechtswissenschaften, arbeitete als Jurist und Büroleiter, bevor er Verteidigungsminister wurde: Nun erklimmt Hans Peter Doskozil die nächste Karrieresprosse.

Polizist, Jurist, Büroleiter von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), Landespolizeichef, Verteidigungsminister - der Karrierepfad von Hans Peter Doskozil (SPÖ) verlief bisher nahtlos - und wird nun mit der Wahl zum Landeshauptmann des Burgenlandes fortgesetzt.
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Die Fußstapfen, die Hans Niessl als SPÖ-Landeshauptmann hinterlässt, sind durchaus groß. Dass Doskozil sie ausfüllen kann, davon geht der 67-Jährige aber jedenfalls aus: "Perfektes Wetter, perfekter Nachfolger. Was will man mehr?", meinte Niessl auf dem Weg zur Festveranstaltung im Landtagssitzungssaal. Immerhin ist der 48-Jährige kein Unbekannter: Als Niessls Büroleiter und Landespolizeichef musste Doskozil seine Krisenfestigkeit unter Beweis stellen, bevor ihn 2016 der Ruf ins Verteidigungsministerium ereilte.
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Die Tragödie um 71 tote Flüchtlinge in einem Schlepper-Lkw auf der Ostautobahn und der wochenlange Flüchtlings-Andrang in Nickelsdorf im Spätsommer 2015 rückten den damaligen burgenländischen Polizeichef ins mediale Rampenlicht (im Bild: Doskozil mit der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner). Wegen seiner Troubleshooter-Qualitäten wurde man auch in Wien auf ihn aufmerksam und holte ihn schließlich im Jänner 2016 ins Verteidigungs- und Sportressort. Bei der dortigen Führung verschaffte sich der Burgenländer ebenfalls rasch Respekt, indem er auch in Krisensituationen ruhig und besonnen reagiert haben soll.
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Im Herbst 2017 trat Doskozil als Verteidigungsminister ab und wechselte als Finanzlandesrat und designierter Landeshauptmann ins Burgenland. Die folgenden Monate waren für ihn und Niessl, so wurde erzählt, nicht immer einfach: Der Alte hatte da und dort Schwierigkeiten, loszulassen. Und der Neue versuchte, sein Team zu finden - und Themen anzugehen: So kündigte Doskozil den Spitalneubau in Oberwart und die Neustrukturierung des Kulturbetriebes des Landes an.
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Erste Erfolge konnte Doskozil sodann auch verbuchen: Das Land und die Esterházy Gruppe schlossen nach einem Jahrzehnt voller Rechtsstreitigkeiten einen Weihnachtsfrieden – es ging um Immobilien und Kulturförderungen. Es wurde ein Generalvergleich geschlossen: Das Land zahlte 7,8 Millionen Euro – und Esterházy verzichtete auf alle Forderungen. (Bild: Heinrich Dorner, der im Regierungsteam den bisherigen Soziallandesrat Norbert Darabos ablöst, und Doskozil)
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Obwohl nicht mehr in der Bundesregierung, machte Doskozil auch weiterhin bei bundespolitischen Themen von sich reden. Mit Äußerungen zu Themen wie Migration, gegen "grün-linke Fundi-Politik" und zuletzt zur Sicherungshaft lieferte der Burgenländer Diskussions- bzw. oft Konfliktstoff auch in der eigenen Partei. Auch mit seiner Unterstützung für die von Niessl nach der Abschaffung des Proporzsystems 2015 eingegangene rot-blaue Koalition im Burgenland eckte er bei Teilen der Bundespartei an.
Presse, Clemens Fabry

Mit dem Aufstieg vom Landerat zum Landeshauptmann einher geht auch ein neues Büro: Bei diesem Umzug nicht fehlen darf eine Fahne des Fußballklubs Rapid und ein Fußball mit den Unterschriften der Spieler - Doskozil ist seit frühen Tagen Rapid-Fan - im Unterschied zu Niessl, der für die Wiener Austria die Daumen drückt.
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Hans Peter Doskozil, geboren am 21. Juni 1970 im steirischen Vorau, studierter Jurist (Mag. iur.) Zunächst Polizist in Wien, später im Innenministerium und in der Sicherheitsdirektion Burgenland tätig. 2008 bis 2012 im Büro von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), danach Landespolizeidirektor im Burgenland. Ab Jänner 2016 Verteidigungs- und Sportminister, seit Dezember 2017 burgenländischer Landesrat für Finanzen.
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